OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Schrifttum Das 2. Heft bringt 4 Arbeiten aus Oberösterreich. Martin Hell formt in seinem Beitrag: Frühe Bronzefibeln aus Altmünster in Oberösterreich — den Begriff des „österreichischen Peschiera¬ Typus" dieser vierkantigen Fibeln aus der Hallstattstufe A. Technologischen Fragen widmet sich Friedrich Morton in seiner Skizze: Zur Frage der Grubenarbeit im Hallstätter Salzbergwerk. — Zwei kleine Beiträge von Martin Hell behandeln Verzierungen auf hallstattzeitlichen und römischen Gefäßen aus Hallstatt. Den Abschluß des Heftes bilden zwei Literatur-Zusammenstellungen für die Zeit von 1942 bis 1948, in denen 113 Arbeiten urgeschichtlichen und 17 Arbeiten frühgeschichtlichen Inhaltes zitiert werden. Amilian Kloiber Hans Malzacher: Österreichs Eisen in Vergangenheit und Zukunft. Herausgegeben von der Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft für Oberösterreich in Linz, Promenade 37. 29 gez. Seiten, 37 Bilder. Einer der bekanntesten Eisenfachleute Österreichs gibt in einer gedrängten, inhaltlich jedoch weit ausholenden Darstellung einen Überblick über die Entwicklung des Eisenwesens unter be sonderer Berücksichtigung der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie. Malzacher skizziert ein¬ gangs die Erzgrundlagen der Eisenwirtschaft und geht sodann auf die geschichtliche Entwicklung des Eisenwesens ein. Hiebei beleuchtet er mit Vorliebe die technischen und wirtschaftlichen Hintergründe der vielfachen Verlagerungen, Ausweitungen und Umstellungen, die Österreichs Eisenindustrie im Verlauf ihrer Entwicklung mitmachte: Die drückende Holznot, die noch im Mittelalter zur Verlegung der Hammerwerke von Innerberg ins holzreiche Ennstal zwang und so die Entstehung des Innerberger Hammerbezirkes einleitete; die Widmung der Proviant¬ bezirke, die eine Ausweitung der Eisenerzeugung auf das südwestliche Niederösterreich zur Folg hatte; den wirtschaftlichen Niedergang des Eisenwesens, der im Jahre 1625 zu einer Neuordnung der Eisenwirtschaft führte; die Eigenart des Innerberger und des Vordernberger Eisenwesens, die sich deutlich in der unterschiedlichen wirtschaftlichen Stellung der „Eisenglieder“ ausdrückte; die Einführung des Puddelprozesses, die seinerzeit der steirischen (auf Vordernberg gestützten) Eisenindustrie ein wesenkliches Übergewicht über Innerberg — Eisenerz verlieh; den Ausbau der Eisenbahnen, der die in anderen Industriegebieten schon lange durchgeführte Umstellung von Holzkohle auf Koks auch in den Alpenländern ermöglichte und infolge Errichtung der ersten Kokshochöfen fern vom Erzberg eine zeitweilige Verlagerung der Eisengewinnung verursachte; den wirtschaftlichen Druck des Auslandes, der im Jahre 1881 die Zusammenfassung der zer¬ splitterten österreichischen Eisenindustrie zur Österreichischen Alpine Montangesellschaft erzwang und schließlich die Unterlassungssünden, die nach dem ersten Weltkrieg die „Alpine Montan“ in schwere wirtschaftliche Krisen stürzten. Malzacher schildert ferner die Vorgänge, die zur Errichtung der Hütte Linz führten und die stärkste Strukturwandlung in der Geschichte der österreichischen Eisenindustrie einleiteten. In weiterer Folge werden dann die Möglichkeiten besprochen, die Fehler und Versäumnisse der Pla¬ nung (Überdimensionierung der Hütte Linz im Verhältnis zur Erzbasis, Vernachlässigung der dringend gebotenen Modernisierung der steirischen Eisen- und Stahlwerke) auszugleichen und auf zuholen: Unter der Voraussetzung einer grundlegenden Rationalisierung durch Vereinheitlichung der Erzeugung, Modernisierung und Erweiterung der technischen Ausrüstung und sinnvollen Ein ordnung des Erzeugungsprogrammes in die Produktionsgestaltung eines kommenden größeren Wirtschaftsraumes bejaht Malzacher die Zukunft der österreichichischen Eisenindustrie und führt hiefür die hohe Qualität und günstige Gewinnungsmöglichkeit der steirischen Erze, den Eisenbedar des Donau- und Alpenraumes und die in mancher Beziehung nicht ungünstige Exportlage Öster¬ reichs ins Treffen. Die Bildbeigaben sind vielseitig und reichhaltig; zu erwähnen wäre, daß Bild 4 kein „Rennfeuer“, sondern das Modell eines vermutlich bereits mit Blasebälgen betriebenen Schacht¬ ofens (Windofen) darstellt. Bild 8 wäre zweckmäßig durch eine kurze Erläuterung zu ergänzen gewesen; die Art der Darstellung des nördlichen, bzw. südlichen Spateisensteinzuges könnte über¬ 277

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