OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Schrifttum Eduard Straßmayr: Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte 1935-1948. Herausgegeben vom O. ö. Landesarchiv. Linz 1950. 255 S. Druck: O. H. Landesverlag Linz. Die Äußerungen der geistigen Arbeit des europäischen Menschen werden den Zeitgenossen und Späteren außer in den Werken der bildenden Künste und der Musik vor allem durch das Buch vermittelt. Das Buch ist im Laufe der Zeit zum Hauptwerkzeug jeglicher geistiger Arbeit geworden. In ihm spiegelt sich die Vielfalt jener Wirksamkeit des Menschen, durch die dessen körperlicher Tätigkeit Ziel und Maß gesetzt wird. Zugleich mit der Vermehrung der europäischen Menschheit und der Ausweitung ihrer Erkenntnisse hat die Ausarbeitung von Büchern so sehr nach Zahl und Stoffgebieten zugenommen, daß es dem Einzelnen praktisch nicht mehr möglich ist, die Menge der Bücher — Literatur genannt — zu überblicken, die in seinem Arbeitsgebiet erschienen sind und auf die er seine eigene Arbeit aufbauen muß. Der geistig Schaffende bedarf daher besonders auf wissenschaftlichen Gebiet fachlicher Zu¬ sammenstellungen der Literatur, die teils als selbständige Werke teils u. zw. in überwiegender Menge in Zeitschriften erschienen ist. Solche Zusammenstellungen der Literatur der verschiedenen Wissensgebiete sind die Bibliographien. Auch der Forscher auf den vielfältigen Gebieten der Landeskunde vermag die Fülle der Erscheinungen in diesen Zweigen des Wissens nicht mehr zu überblicken und daher sind Biblio¬ graphien zur Landeskunde sehr notwendig geworden. Doch bedarf es eines besonderen Maßes von Ausdauer, Fleiß, Genauigkeit und Entsagungskraft, um solch ein verläßliches grundlegendes Hilfsmittel der Forschung zu schaffen. Oberösterreich ist nun in der glücklichen Lage, für die historische Landeskunde eine voll¬ ständige Bibliographie zu besitzen. Nachdem schon 1891 Hans Commenda die ältere Literatur in den „Materialien zur landeskundlichen Bibliographie Oberösterreichs“ gesammelt hatte, ist es das große Verdienst des Landesarchivdirektors Dr. Eduard Straßmayr, die seit 1891 er¬ schienene Literatur zur Oberösterreichischen Landesgeschichte gesammelt und als „Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte“ 1891—1926, 1927— 1934 und nunmehr 1935—1948 in drei Bänden 1929, 1937 und 1950 veröffentlicht zu haben. Der vor kurzem erschienene dritte Band schließt ein Werk ab, mit dem Oberösterreich an die Spitze aller anderen Bundesländer getreten ist, die entweder gar keine oder doch nur ganz unzulängliche Bibliographien haben. Welche Menge Materiales in diesem Werke vereinigt ist, besagen die Nummern, die in den ein¬ zelnen Bänden angeführt werden: 3920, 2321, 3764, zusammen 10.005 Hervorbringungen, also eine ganz schöne Bibliothek. Und von dieser Menge kann sich der Benützer infolge der über¬ sichtlichen Gliederung des Stoffes und mit den Indices bequem und rasch ein Bild verschaffen. Die Früchte der Heimatliebe und des Fleißes so vieler der Heimatkunde befließener Autoren werden nunmehr durch dieselben Eigenschaften des Bibliographen allen zukünftigen Heimat¬ forschern mit dem Wunsche vorgelegt, sie mögen sich ihrer bedienen, um die Leistungen der Vor¬ gänger mit eigenen Forschungen fortzuführen in treuer Liebe zu unserem Landl. Erich Trinks Richard Pittioni: Die urgeschichtlichen Grundlagen der europäischen Kultur. 368 Seiten, 141 Abbildungen im Text, Literaturhinweise und Register. 1949, Wien (Verlag Deuticke). Das vorliegende Werk stellt eine Erweiterung und Verfeinerung der Darstellung von Tat¬ sachen, Erläuterungen und Auffassungen dar, die Pittioni 1937 in seinem Urgeschichtswerk: All¬ gemeine Urgeschichte und Urgeschichte Österreichs vorgelegt hat. Mehr als dieses Buch ist das vorliegende auf die gesamteuropäsche Kulturentwicklung hin ausgerichtet. Da die Kultur vom Menschen ausgeht, der Mensch sie prägt und von ihr geprägt wird, ist die Kulturgeschichte und damit auch die Urgeschichte in gewissem Sinne als ein Teilgebiet angewandter Biologie zu betrachten. Umfaßt sie doch neben wesentlichen anderen Sparten auch die drei Teile des Lebendigen: die Pflanzenwelt (Nutzpflanzen und besonders das Holz), die 18* 275

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