OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde anlaßt haben, in welcher Hofrat von Oßwalder u. a. auch erklärte, man könne von Wien aus gegen die Errichtung einer Post zu Simbach nichts unternehmen 3). Er wußte wohl, daß nach Abschluß des Friedens von Preßburg jeglicher Einspruch vergeblich wäre. Konnte doch auch nicht verhindert werden, daß auf österreichischem Boden die Franzosen Briefe zensurieren, die Vorlage aller Felleisen verlangen, diese genauestens untersuchen und sogar Briefe zurückhalten *). Erst der am 6. August 1806 ausgesprochene Verzicht Kaiser Franz II. auf die deutsche Kaiserkrone, der Übertritt des Königs von Bayern in den Rheinischen Bund und die Einziehung der in diesem Königreich befindlichen Reichspostämter veranlaßten die Wiener Zentralstellen, sich mit der Einziehung des bisher dem Fürsten von Thurn und Taxis überlassenen Postregals im Innviertel zu be schäftigen 5). Diese gingen hiebei von der Voraussetzung aus, daß von Seite des Reichspostgeneralates keine besonderen Schwierigkeiten erwachsen könnten und die mit dem Fürsten zu führenden Verhandlungen zu einem baldigen befriedigenden Ergebnis führen müßten. Hob doch Graf Stadion in einem an den geheimen Nat Freiherrn von Hügel gerichteten Schreiben ausdrücklich hervor, es habe schon längst geheißen, daß der Fürst von Thurn und Taxis auf diese wenigen Stationen keinen besonderen Wert lege; wäre dies in früheren Zeiten wirklich der Fall gewesen, so wäre es leicht denkbar, daß zufolge der durch den Preßburger Frieden eingetretenen Veränderungen und auch zufolge der Auflösung des Reiches jeglicher Wert für den Fürsten geschwunden sei. Es müsse auch berücksichtigt werden, daß jeglicher Reichslehensverband aufgehört habe und es daher eine sonderbare Anomalie wäre, auf einem Strich Landes jener Monarchie diesen Lehensverband bestehen zu lassen. Da nun das Benehmen des fürstlichen Hauses gegen den aller höchsten Hof von jeher so beschaffen war, daß es besonders dermal, wo es so viele Beeinträchtigungen unverdienter Weise erlitten hat, alle Rücksicht und Schonung verdient, wurde Baron Hügel zunächst beauftragt, den Fürsten von Thurn und Taxis über die bevorstehende Briefportoerhöhung zu unterrichten und ihn persönlich über die beabsichtigte Inkamerierung aufzuklären 6). Jedoch die infolge der französischen Besetzung Braunaus eingetretenen Veränderungen ließen die beab¬ sichtigten Pläne nicht zur Durchführung kommen. Es verfügte zwar die Hof¬ kammer in Wien im November 1806, daß die allgemeine Briefportoerhöhung auch für die im Innviertel befindlichen fünf ehemaligen Reichspoststationen gelten soll 7), aber sie sah sich noch im selben Monat veranlaßt, diese Weisung zu wider¬ rufen 8). Doch gar bald sollten sich auch bei der Bezahlung der Gebühren für die aus dem Ausland kommenden Briefe Schwierigkeiten ergeben. Zu Beginn des Jahres 1807 hatten die Franzosen in Braunau ein eigenes Postamt errichtet, 3) Eb. 703. August. *) Eb. 798. Oktober. 5) Eb. 1806/1, 96. Oktober. 6) Eb. 1806/3, 20. November. 7) Eb. 120. November. 5) Eb. 306. November. 261

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