OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Bröckerln von Holzkohle eingestreut fanden) zeigte sich — im Schnitt — eine Grube, etwa von der Gestalt eines Waschkessels, also mit gebauchtem Boden und nach oben leicht ausladender Wandung; Oberdurchmesser 160 cm, Gesamt¬ höhe 180 cm. Bis auf 40 cm Höhe war dies kesselartig gewesene Loch aber mit reiner Holzkohle und zwar gleich mit ganzen verkohlten Knorren und Knorren¬ stücken völlig ausgefüllt. Daß diese Verkohlung seinerzeit einmal in dieser Grube selbst vor sich gegangen, die Kohle also nicht etwa erst in sie hineingefüllt worden war, zeigte sich daraus, daß der Lehm der Wandung sehr stark, der Boden aller¬ dings kaum durch die Feuerhitze gerötet und verhärtet war. Über jener deutlich abgesetzten Holzkohlenschichte war dann (durch absichtliches Zuwerfen von Menschen¬ hand oder durch ein natürliches Einschwemmen, etwa bei einem Wolkenbruch, nicht aber vielleicht infolge allmählicher Übererdung durch Laubfall und verrottenden Pflanzenwuchs) irgendwie wieder Lehmerde in die Grube gedrungen; sie zeigte keinerlei Schichtenfärbung, war vielmehr einheitlich, wenngleich unten noch reich¬ lich, nach oben mit immer spärlicheren Bröckerln von Holzkohle durchsetzt. Eine vor- oder frühgeschichtliche Anlage schied — abgesehen davon, daß im Gloxwald noch nie einschlägige Funde zutage gekommen waren — wohl gleich aus. Es blieb also eine mittelalterliche oder neuzeitliche Anlage zu erwägen. Die Untersuchung der Holzkohle mußte da weiterhelfen. Die Fachgelehrte Frau Universitätsprofessor Dr. E. Hofmann, Wien, bestimmte sie als solche von Schwarzerle (alnus glutinosa). Die weiteren Schlüsse mußte der Heimatkundler selber ziehen. Bis herauf in unsere Zeit waren im Mühlviertel Krautgruben 1) als Sud¬ anlagen, in anderer Art aber auch als Vorratsbehältnisse üblich gewesen. Die als Sudanlage gebrauchte Art schied nach der Gestaltung wiederum aus. wäre aber wohl auszudenken, daß einmal eine Vorratsgrube so kleinen Aus¬ maßes, ohne Zimmerung, jedoch mit einem als Fäulnisschutz gedachten Holz kohlenbelag auf dem Grunde angelegt worden wäre. Daß diese Kohlenmenge aber so groß, ausgerechnet von der dort weitum nicht wüchsigen Erle und sichtlich in der Grube selbst verkohlt worden war, mußte aber (ganz abgesehen davon, daß weitum keine Wohnstätte besteht und wahrscheinlich auch seit Jahrhunderten nicht bestand) auch diese Deutung ausschließen. Es blieb also nur eine zweite *) Näheres über den uralten Krautsud im Mühlviertel bringt K. Radler, Vom Grubenkraut, Oberösterreichische Heimatblätter Ig 2 (1948) S. 65 f. Es handelte sich dabei um eine bäuerliche Gemeinschaftsarbeit der Dorfgenossen, deren Bedeutung für das Leben der „Gmoan“ u. a. auch rechtsgeschichtlichen Ausdruck fand. So stellten einige Mühlviertler Taidinge diese Arbeit unter erhöhten Frieden: das von Summerau (1555) büßt den, „welcher bei der krautsutt unwillig wurd mit worden oder wercken“ mit 5 Pfund 2 B und 2 pf an den Richter, das von Lasberg (1732 auf Grund viel älteren Herkommens) „alle die/sobey dem krautsieden ainer dem andren verbottene wort geben“ mit 5 Pfund. Derartige Arbeit fiel übrigens auch unter Robotlast des Untertans. Das Taiding von Hofkirchen (1485) sagt ausdrücklich: „item wür wollen auch ainem herrn sein kraut setzen /ausschlagen/ und in dem kössl sieden“. Vgl. auch G. Grüll, Geschichte des Garstner Urbaramtes, Gaflenz-Weyer ZBOM 90/1942, S. 169/70. 246

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