OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter erfüllen als Zellen innerhalb des vielheitlichen Musters, VV 22 in das der Mittelknopf nicht einbezogen ist, eine Funk¬ tion. Bei dem Schwert von Mining dagegen wird der Knopf, durch eine Umrahmung hervorgehoben, zum Kern des in sich geschlossenen, durch das vom Rand losgelöste Wellenband bestimmten Ornamentes. Die Kreisaugen sind hier nicht wesenhafte Bestandteile des Musters, son¬ dern nur Füllfiguren. Diese Vollgriffschwerter wie auch die beiden jungbronzezeitlichen von Nöfing geben mit ihrer Verzierung Aufschluß über den Hochstand der Kunst an der Wende von der Bronze- zur Hallstattzeit in Mitteleuropa, deren lebendige, stets organische, einer durch innere Zucht gebändigten Kraft entsprungene und dadurch spannungsreiche Formen nicht nur einen Ver¬ gleich mit den Ausdrucksmitteln der klassischen ornamen¬ talen Kunst aushalten, sondern diesen sogar in manchen Zügen zumindest ebenbürtig sind. Der jüngeren Urnenfelderzeit (Hallstattstufe B) hören ein Brandgräberfeld in Überackern und ein kleiner Hortfund von Staudach (Gem. Hochburg-Ach) an, der neben anderen Bronzen einen mit kleinen Vogelfiguren besetzten Deichselschmuck enthält (Abb. 11). Die Vögel chen, die offenbar Enten darstellen, weisen einen flachen Körper, der nach hinten spitz zuläuft, einen leicht geschwun¬ genen Hals und einen rundlichen Kopf mit breitflachem Schnabel auf. Trotz weitgehender Stilisierung entbehren sie nicht einer gewissen Naturnähe. Derartige Bronze¬ vögelchen treten in Mitteleuropa erstmalig in der Urnen¬ felderzeit auf. Weitere Verbreitung und Verwendung hat der „Hallstattvogel“, der nach neuerer Auffassung östlicher Herkunft ist, in verschiedenen Ausführungen — als Voll plastik wie auch im Relief an Treibarbeiten (Gürtel¬ blechen, Gefäßen u. a.) — aber erst in der jüngeren Hall¬ stattzeit gefunden. Der Deichselschmuck von Staudach ist ein gutes Beispiel, wie sich die figurale Kunst der Hall¬ stattzeit mit dem Tier auseinandersetzte, das nicht mit dem geschmückten Gegenstand verschmilzt oder aus diesem heraus empfunden wird, sondern ornamentales Beiwerk bleibt. Vollgriffschwert Abb. An weiteren bemerkenswerten Funden der jüngeren der älteren Urnenfelder¬ zeit aus Feldkirchen. Urnenfelderzeit aus dem Bezirk Braunau sind ein Mö¬ 3 nat. Gr. (Heimathaus rigerschwert vom Hochpointfeld westlich Uttendorf, ein Braunau a. J.) 196

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