OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde der Hospitalstiftung (iam modernis temporibus.. institui cepit) eingereiht werden muß. Es dürfte sicher auch dem päpstlichen Mandat von 1194 voraus gegangen sein, wie es ja natürlich ist, daß Bischof Wolfker gleich zu Anfang seiner Regierung an die Förderung des im Entstehen begriffenen Spitals gedacht haben wird. Um 1191/92 ist das Schreiben sicherlich schon anzusetzen, zumal auch noch von plantare et edificare gesprochen wird. Ein Vergleich mit dem erhaltenen Urkundenmaterial aus der Kanzlei des Bischofs Wolfker gibt keinen Anhaltspunkt für Datierung, Diktat, Kanzleimäßigkeit usw. Immerhin bildet dieser charak¬ teristische, auch literarisch fein stilisierte Brief einen interessanten Beitrag für die Geschichte des Hospitals und eine wertvolle Ergänzung zum päpstlichen Mandat von 1194. Beide werfen ein köstliches Licht auf das Entstehen solch wohltätiger Anstalten, wie Spital am Pyhrn an einem bedeutenden Gebirgsüber¬ gang war. Othmar Wonisch (Graz) Die Abhandlung nach einem Schiffmeister aus dem Jahre 1715 Den besten Einblick in die Lebens- und Besitzverhältnisse in früherer Zeit gewinnen wir aus den Abhandlungsprotokollen, die in großer Zahl in den Protokollbüchern der Herrschaften niedergelegt sind und uns treffliche Aufschlüsse über die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialverhältnisse geben. Wir wollen in den folgenden Zeilen die „Inventur, Schätzung und Ab¬ handlung" nach dem „Ableiben Weyl. Matthiaßen Stupper gewester Schöff¬ maister am Hoff zu Staffling“ vom 25. April 1715 *) einer kurzen Betrachtung unterziehen. Der Hof gehörte zur Herrschaft Schwertberg, Amt Naarn. Er trägt heute die Nummer 9, trug Ende des 18. Jahrhunderts die Nummer 10, führte noch 1820, mehr als 100 Jahre nach dem Tode des letzten Namensträgers den Namen Stupperhof, hieß nach einem späteren Besitzer auch Piessenbergerhof? und gehörte 1602 und noch 1612 dem Sigmund (Simon) Hanifstingl, bereits 1622 einem Hannß Stupper, der im gleichen Jahr übrigens auch als Hannß Aigenpaur aufscheint 3), 1654 und noch 1677 dem Gregor Stupper, dem dann Matthias Stupper folgte *). Der Hof lag auch früher nicht am Donaustrom selbst, sondern an der damals wohl auch für größere Schiffe befahrbaren Mündungsstrecke des in den Kramergraben mündenden Angerbaches und ist heute einen Kilometer von der Donau entfernt. Matthias Stupper hinterließ 1715 außer seiner Witwe Elisabeth 5 Kinder, von denen der Sohn Johann damals bereits Bürger und Handelsmann in Perg war, die Tochter Eva an Josef Tibold am Hof zu Niederzirking und die Tochter *) O. ö Landesarchiv, Herrschaft Schwertberg, Gerichtsbuch 1714—1716, Hs. Nr. 101, f. 220 ff. — Staffling, Dorf, Gemeinde Ruprechtshofen, Bezirk Perg (1494 Staffelarn). 2) Archiv Schloß Schwertberg, Nachweisung. *) O. ö. Landesarchiv, Urbar der Herrschaft Hart. *) Ebda., Herrschaftsarchiv Schwertberg, Diensturbare. Die Daten über den Hof hat Ober¬ lehrer G. Grüll gütigst zur Verfügung gestellt, wofür ihm bestens gedankt sei. 243

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