Bausteine zur Heimatkunde verwahrte Bronze “).“ Über die Zeitstellung dieses Bronze-Anhängers war man sich damals anscheinend auch nicht im Klaren. Einen Fund aus jüngster Zeit (1938) besitzen wir in dem kupfernen Gürtelhaken aus Zitternberg am Kamp, den G. Moßler kürzlich veröffentlichte 7). Er zeigt in Durchbrucharbeit in einem kreis¬ förmigen Rahmen einen rechts schreitenden Vogel von greifenartiger Gestalt. Diese Durchbruchscheibe ist deswegen interessant, weil sie zusammen mit einem Wellenbandtopf gefunden wurde und angeblich von einer Bestattung stammt. Die Verfasserin datiert diese frühdeutschen Grabbeigaben mit Recht in das 11. bis 12. Jahrhundert. Die Verdichtung des Fundbildes dieser hochmittelalterlichen Schmuckscheiben auf österreichischem Boden ist höchst erfreulich, weil mit ihr eine Verbindung zwischen den bayrischen und ungarischen Stücken hergestellt ist. Franz Stroh (Linz) Ein Rundschreiben des Passauer Bischofs Wolfker zu Gunsten des Hospitals am Pyhrn Als Wolfker im Jahre 1191 den Passauer Bischofstuhl bestieg, war das Hospital am Pyhrn eben erst im Aufbau begriffen. Ein Jahr zuvor rief Bischof Otto II. von Bamberg diese Stiftung ins Leben und begabte sie mit Besitz *) Herzog Otakar von Steiermark beschenkte sie ebenfalls?). Bald hernach nahm Herzog Leopold von Österreich das neue Hospiz unter seinen Schutz 3). Von be¬ sonderer Bedeutung für dieses Institut war es wohl, daß auch Papst Cölestin II. sich für es einsetzte. Er verlieh ihm ein sogenanntes kleines Privileg, das ihm den Schutz des hl. Petrus zusicherte *), und befahl den Gläubigern der Diözesen Salzburg, Passau und Gurk, den Boten des Hospitals gerne Mittel zur Ver¬ fügung zu stellen 5). Dieses Mandat scheint reichliche Früchte getragen zu haben, wie noch aus vier erhaltenen Urkunden zu ersehen ist. Als Spender erscheinen Herrand von Mooskirchen 6), Gundaker von Steyr7), Herrand von Wildon 8) und Heinrich Karlinc 9). *) Carnuntum 1885— 1910 (Zum 25jährigen Bestande des Vereines „Carnuntum"). Abb. S. 8 und Text S. 28. 7) Gertrud Moßler, Frühgeschichtliche Funde von Zitternberg am Kamp, in: Unsere Heimat, N. F. XVIII, Wien 1947, 9. Lieferung, 7 —12, Tafel IV und S. 131. *) Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd 2 n. 289, S. 423, n. 290 und 291, S. 424. 2) A. a. O., n. 292 S. 424. 3) A. a. O., n. 298 S. 463. *) A. a. O., n. 302, S. 444 zu 1193, Jänner 1; A. Brackmann, Germania pontificia I. 1. pag. 222, n. 1 zu 1194. 5) Urkundenbuch a. a. O., n. 303, S. 445 zu 1193, Jänner 30; Brackmann 1. c. pag. 223, n. 2 zu 1194. *) Urkundenbuch a. a. O., n. 327, S. 474; jetzt auch in: Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark. Ergänzungsheft. Graz 1949, n. 32, S. 25. *) Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd 2, n. 328, S. 474. 8) Ebd. n. 329, S. 475 2) Ebd. n. 330, S. 475. 241
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