OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Berger: Enrica von Handel-Mazzetti berg flüchten und fand während dieser Zeit ein Asyl bei der Dichterin. Mit seinem Buch „Und setzet ihr nicht das Leben ein“ sprach er ihr den Dank aus für die Förderung, die er von der Dichterin erfahren hat 29). Professor Dr. Johann Ilg fühlte sich durch die Steyrer Romane Handel¬ Mazzettis angeregt, sich mit dem Schaffen der Künstlerin eingehend zu befassen. Die Frucht seiner Studien waren der Vortrag im „Verein für Fraueninteressen („Linzer Volksblatt“ 1914, Nr. 77 und 78) und später anläßlich der 50 Jahr¬ Feier die Festrede im Verein für christliche Volksbildung „Aus der Werkstatt der Dichterin“ („Linzer Volksblatt“ 1921, Nr. 16 bis 18). Diese Vorträge begleitete ein mehrjähriger Briefwechsel mit der Dichterin von 1909 bis 1918. Zur 60 Jahr¬ Feier sprach Dr. Ilg nochmals im Verein für christliche Volksbildung über „Enrica von Handel-Mazzettis Leben und Schaffen“ („Linzer Volksblatt“ 1931, Nr. 8) Für Handel-Mazzetti war die Benützung der Linzer Studienbibliothek von besonderer Wichtigkeit. Schon aus diesem Grunde und daß ihr Direktor die „Vita Bertholdi“ (ein altes Bilderbuch, Linz, 1908) übersetzt und die Annalen des Wolfgang Lindner im „Archiv für die Geschichte der Diözese Linz" (6. und 7. Bd., Linz, 1910) herausgegeben hatte, ergab sich ein reger Verkehr mit Pro¬ fessor Dr. Konrad Schiffmann, sowohl persönlich als auch schriftlich. Die Briefe aus der Zeit von 1906 bis 1915 sind hinsichtlich des Entstehens der „Stephana Schwertner“ von Bedeutung. Sie sind in der Studienbibliothek Linz hinterlegt Schon als Student war Bischof Dr. Josef Fließer in Berührung mit Handel-Mazzetti gekommen, als er den Sohn der Familie Peckenzell von Mühl¬ heim in ihrem Heim unterrichtete. Hierüber erzählt er im „Heimatland“ (1931) Bei Ritas Mütterlein. Aus Rheons (= Fließer) Tagébüchern“ (seit 1917 ff.). Später, als die „Reichspost“ den Roman „Der deutsche Held“ zum Abdruck übernahm (1920), schrieb er das hiefür notwendige Geleitwort und stellte sich bei der Feier ihres 60. Geburtstages mit dem Lichtbildervortrag „Aus dem Leben und den Werken der Dichterin“ freudig zur Verfügung. Er verfolgte auch später¬ hin ihr Schaffen durch einzelne Veröffentlichungen im „Linzer Volksblatt“. Der frühere Chefredakteur Josef Danzer besprach selbst jedes neue Werk der Dichterin im „Linzer Volksblatt“ und wußte bei aller Anerkennung des Ge¬ samtcharakters eines Romanes auch seine Bedenken in Einzelfragen zur Geltung zu bringen. Das erste Werk Handel-Mazzettis, das ich mit vollem Herzen in mich auf¬ nahm, war „Die Arme Margaret“, die ich in der „Deutschen Rundschau“ las. In den „Katholischen Schulblättern“ veröffentlichte ich Besprechungen über 20) Vergl. seinen Aufsatz in der Festschrift zur 75 Jahrfeier: Enrica von Handel-Mazzetti und Schlesien. 30) Die Exposiition zur „Armen Margaret“ beginnt mit der kostbaren Szene zwischen Zettl und Herliberg in der Klosterkirche zu Garsten. Als Spätfrucht ihrer Studien verfaßte sie das „Bertholdi-Lied“ zum Garstner Jubiläum (Linzer Kirchenblatt 1946, Nr. 30). 235

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