Berger: Enrica von Handel-Mazzetti Eine weitere Quelle zu ihrer Biographie bilden die zahlreichen Essays die sie seit ihren jungen Jahren geschrieben hat. Karl Muth bezeichnete sie als „stilistisch prächtig“, in ihrem milden Urteile mangle jedoch öfter die „Kaustik" Eine Sammlung und ein Neudruck dieser meist fein geschliffenen Aufsätze würde ein ausgezeichnetes Bild des kulturellen und vor allem des literarischen Lebens der letzten 50 Jahre bieten. Schon die ersten Veröffentlichungen in der „Wiener Zeitung“ 1895, Nr. 115, und 1898, Nr. 169, behandeln Oberösterreich: „Eine Schicksalstragödie aus dem 17. Jahrhundert", über eine lateinische Ahnfrau der „Ahnfrau“ von Simon Rettenpacher mit einigen Übertragungen ins Deutsche 19); ferner „Ein Nachmittag im Stifte Lambach“ —die Aufführung des Spieles „Dö altö Sandl“. Es ist nicht möglich, in diesem Aufsatz alle Essays anzu¬ führen. Ich nenne nur einzelne, wie die Reihe der Aufsätze über das Wert von Sigismund Waitz, „Paulus“ in der „Schöneren Zukunft“ (1934); über Kraliks Geschichte der Stadt Wien im „Neuen Reich“ (IX. Jahrgang); über Marco d' Aviano in Linz („Franziskus-Kalender“ 1933); „Der Senior der Schriftsteller Deutschlands und Österreichs“ (Ferdinand Krackowizer) im „Linzer Volksblatt“ (1933, 28. Mai) und „Krackowizer, der Humorist“ als Begleitwort zu seiner Biographie von Franz Bohdanowicz im „Jahrbuch des Städtischen Museums zu Wels 1937“; „Künstler und Prophet“ (über Uriel Bierbaum und seinen Totentanz) in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ 1946, Nr. 281 und 301; die Künstlerfamilie Friedrich und Yolanthe Haselwander in der „Stadt Gottes“ (70. Jahrgang, S. 251 ff); „Heinrich Federer zum Gedächtnis“ im „Neuen Reich“ (X. Jahrgang, Nr. 35); über die Südtiroler Dichterin Maria Veronika Rubatscher in der „Schöneren Zukunft“ (1930, S. 212 ff); über Dolores Vieser, als das „Singerlein“ erschien, in der „Schöneren Zukunft" (1928, Nr. 9); über die kürzlich so schnell verstorbene Schriftstellerin Adele Kment und ihren Wiener Roman „Der vielgeliebte König“ in der „Österreichischen Furche“ (1950, Nr. 32). Über ihre Begegnungen mit dem berühmten Schweizer Dichter Pater Maurus Carnot schrieb Handel-Mazzetti in dem zuerst in der „Schöneren Zukunft“ (1928) veröffentlichten „Symposion", das wieder abgedruckt ist in der Festschrift der „Katholischen Schulblätter“ (1928, S. 20 ff). Dem „hervor¬ ragendsten Sänger des uralten rätoromanischen Sprachstammes“, dem Manne, der in den Jahren 1920 bis 1923 für die oberösterreichischen Kinder von dem Graubündner Kloster Disentis aus seine ganze Fürsorge aufgewendet hatte, widmete sie nach seinem Tode Worte des Dankes 20). Nicht vergessen sollen sein die „Erinnerungen an Edward Samhaber“ in der „Schöneren Zukunft (1927, Nr. 29 und 30), die Hilferufe „Steyr in Not“ (1932), für die „Bruckner¬ Orgel“ in St. Florian und „Lasset uns Bruckner lieben!“ Dem Dichter Hans 1) Atys Lydorum Regis filius. 20) Linzer Volksblatt 1949, Nr. 130. — „Meine Beziehungen zur Schweiz", O. Ö. Nach¬ richten vom 8. 11. 1946. — Biographie in: Kirche und Leben. Jahrbuch der katholischen Schweiz, 1935, S. 76 — 137. 229
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