Oberösterreichische Heimatblätter Jüngere Steinzeit Ziemlich gut ist die Jungsteinzeit durch eine größere Anzahl von Steinbeilen vertreten, von denen die Knaufäxte von Aching (Gem. St. Peter) und Braunau nähere Beachtung verdienen. Möglicherweise stammt die Lochaxt von Unterrothen¬ buch (Gem. Braunau, früher Ranshofen) aus einem Grab. Ob im Holzöstersee tatsächlich Pfahlbauten bestanden haben, wie man auf Grund einiger Steingeräte und älteren Nachrichten zufolge vermutet, bedarf einer Nachprüfung. Bronzezeit Aus der älteren Bronzezeit rühren die Hortfunde mit Ösenhalsringen (Barrenringen) von Leiten bei Weng, Lochen, Buch bei Munderfing (Fund I) und Pischelsdorf sowie ein einzelner, vermutlich ebenfalls einem größeren Fund ent¬ stammender Ring aus der Mattig bei Aselkam her. Schon dem Ende der Früh¬ bronzezeit gehört ein Randleistenbeil mit halbkreisförmiger Schneide und leichter Absatzbildung von Braunau an. Der mittleren Bronzezeit können eine Schwertklinge und vielleicht auch noch ein schönes Griffzungenschwert von Braunau, eine Langdolchklinge von Schwand und einige Beile (Absatz- und mittelständige Lappenbeile) zugerechnet werden. Eine Reihe stilgeschichtlich bedeutungsvoller Funde haben die Hügelgräber der „jüngeren Bronzezeit von Nöfing (Gem. St. Peter) und vom Ratishof (Gem. Über ackern) ergeben. In Nöfing wurden ein Vollgriffschwert und das Bruchstück eines solchen gefunden, deren Griffsäule durch senkrechte Reihen paragraphenartig in¬ einandergreifender kleiner S-Spiralen verziert ist (Abb. 1). Auch die konzentrische Verzierung der Oberseite der mit einem Mittelknopf versehenen Knaufplatte wird durch derartige S-Spiralen bestimmt. Bei den Gefäßen von Nöfing, unter denen bauchige mit Kegelhals vorwiegen, sind Schulter und Bauch durch senkrechte Riefen gegliedert. Bei einem ist zudem der Hals durch waagrecht umlaufende Zickzackbänder verziert. Auch metopenartige Gliederung, wobei Buckel mit senkrecht gerieften Feldern wechseln, ist anzutreffen. Die Tonware aus den Gräbern beim Ratishof fällt durch die reiche Anwendung von Stempelkerbschnitt auf. Diese Technik unterscheidet sich vom echten Kerbschnitt dadurch, daß die Muster nicht durch Ausheben des Grundes, sondern durch Stempelabdrücke erzeugt werden. In beiden Fällen wird aber dieselbe Wirkung erzielt. Als Stempel verwendete man Geräte mit dreieckigen, rautenförmigen oder quadratischen Enden, die man in den weichen Ton eindrückte. Eine ehemals zwei henkelige Schale vom Ratishof bietet ein treffliches Beispiel dieser in der Spät¬ bronzezeit in Süddeutschland verbreiteten, vielleicht auf Textilmuster zurückgehen¬ den Kerbschnittverzierung (Abb. 5). Wie ein Gürtel umfaßt die Verzierung, die unten hängende, von kleinen abstehenden Strichlein gesäumte Dreiecke abschließen, die Schulter. Durch schmale dreieckige Abdrücke werden innerhalb des Musters waagrechte Zickzackbänder ausgespart (Umkehrung von Grund und Muster). Diese Verzierungsweise wie auch die Riefung beinhaltet eine Abkehr von der in der 194
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