OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Enrica von Handel-Mazzetti Ein Beitrag zu ihrer Biographie Von Franz Berger (Linz) „Sein Schicksal ist nirgends als in seiner Arbeit. (Balzac.) Enrica von Handel-Mazzetti vollendet am 10. Jänner 1951 ihr 80. Lebens¬ jahr. Ihr Lebenswerk liegt offen vor uns, in ihren Büchern nicht weniger als in den Tausenden von Stimmen der Weltpresse. Noch aber ist die Zeit nicht gekommen, ihre Biographie zu schreiben. Meine wenigen Worte können nur einen kleinen Hinweis hiezu bieten. Die Erlebnisfreude der Zeitgenossen an der Kunst Handel-Mazzettis, unserer bedeutendsten lebenden Dichterin Österreichs und Deutschlands, zeigte sich nie ungeheuchelter als anläßlich der Feier ihres 60. Geburtstages im Jahre 1931. Der Verlag Kösel-Pustet in München widmete seiner so erfolgreichen Autorin das köstliche Buch „Persönlichkeit und Werk“, eine Ehre, die bisher wohl keinem lebenden Dichter zuteil geworden war *). Die Verehrer ihrer Muse feierten dieses Fest in allen großen und kleineren Städten nicht nur in Österreich, sondern auch in ganz Deutschland, wie in München, Köln, Berlin, Hamburg, von dessen Feier man sagte, sie sei die eindruckvollste gewesen, ferner in Rom. Etwa 300 Lichtbildervorträge fanden statt und alle großen Rundfunkstationen Deutschlands und Österreichs brachten Vorlesungen oder übertrugen die Reden der Festfeiern. Das Land Oberösterreich entbot der Dichterin im Landhaussaal feierlichen Gruß und Glückwunsch. Der Katholische Lehrerverein stellte sich mit Dar¬ bietungen seltener Art ein: mit einer Festschrift2), an der erlesene Dichter und Schriftsteller mitarbeiteten, mit einem Festabend, bei dem die bedeutendsten Szenen aus ihrer „Stephana Schwertner“ in lebenden Bildern vorgeführt wurden, umrahmt von einer symphonischen Dichtung Franz Kinzls. Die Lehrer¬ bildungsanstalten und Kulturvereine nahmen an den Feiern lebhaften Anteil. Das „Linzer Volksblatt“ schenkte der Mitwelt eine vortrefflich bebilderte Nummer des „Heimatlandes“ mit wertvollen Aufsätzen. Gerade damals entstand eine Reihe von Vertonungen ihrer schönsten Gedichte: „Liebe", „Gebet“, „Gäbst du mir sieben Schlösser“, „Krippenlied“, *) Enrica von Handel-Mazzettis Persönlichkeit, Werk und Bedeutung. Im Verein mit Adolf Buder, Anton Dörrer, Rudolf Henz, Josef Kröckel, Hedwig Molak-Sahlinger und Rhabana Mückel herausgegeben von Paul Siebertz. München, 1930, 472 S. 2) Enrica von Handel-Mazzetti — 60, Festschrift der Katholischen Schulblätter, geleitet von Hans Nöbauer. 224

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