Sommer: P. Simon Rettenpachers „Teutsche Reymgedichte“ Es sey/ was es immer wolle Schönste Fräule/ ihr Verlangen/ will dienstwillig ich anfangen: Sie nur sag/ was ich thun soll Liebe hofft ihr gnad zu gwinnen: Sonsten bleib ich nicht bey sinnen. Mit diesen wenigen Ausführungen zur handschriftlich erhaltenen deutschen Lyrik Rettenpachers ist ein erster Schritt zu einer besonderen Arbeit über dieses Thema getan. Seine gerechte Würdigung hat Rettenpacher bereits bei allen großen Literaturgeschichtsschreibern gefunden. Daß er auch auf dem Gebiet der eigensprachlichen Dichtung seinem Namen Ehre gemacht hat, wird niemand be¬ streiten. Bei der Kritik seiner Dichtungen, die auf manche noch ungelenke und schwerfällige Wendung stößt, darf nicht vergessen werden, daß Rettenpacher mitten in einer Zeit des Ringens nach neuer Formung des sprachlichen Ausdrucks lebte und dichtete. Vorkommende Längen, Wiederholungen und metrische Unstimmig¬ keiten werden durch die Tatsache entschuldigt, daß Rettenpacher die Gedichte nicht druckfertig gefeilt hat. In der Gesamtschau künden uns diese deutschen Verse das Einfühlen Rettenpachers in die deutsche Barockdichtung, dabei hebt sich ein persönlicher Stil deutlich ab. Rettenpacher hat den Weg von der klassisch¬ lateinischen Ode zum beschwingt-heiteren und lebensfrohen Lied im Volkston gefunden, es war ihm leider nicht beschieden, ihn bis zum Ende zu gehen. Im Werden neuer Formen der Kunst zeigt sich wirkliches Leben, Vollendung ist ein erster Schritt zum Niedergang. Unser Dichter war, so gesehen, kein Epigone, sein dichterischer Weg kannte nur den Aufstieg, dem er sich Zeit seines Lebens mit ganzer Kraft widmete. Anhang 17) Teutsche Reymgedichte 13. Faßnacht lied. 1. Keusche Liebe/ Tugend Liebe. 14. Verehrung. 2. Lob geistlicher Liebe. 15. Liebeskraft. 3. Jugend Liebe. 4. Die Tugent allein. Absagung der lieb. 5. Ewige Liebe. Schlittenfarth. 3. Liebe braucht verschwiegenheyt. 18. Göttlicher willen. 7. Veränderung Abwesenheit. 8. Beständige Liebe. 20. Pflicht der Liebe. 9. Bereuung eines fähler. Hochzeyt lied. 10. Versöhnung. 22. Todes lied. 11. Alte Liebe. 23. Verachtung der liebe. 12. Verstellung. 24. Gilt alles gleich. 17) Reihenfolge der deutschen Gedichte in der Handschrift der Stiftsbibliothek Kremsmünster, Cod. Nr. 52 g (alte Signatur 439). 221
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