OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Auffällig ist, daß das Wappen von Mühlhausen genau wie das Schlägler Wappen die drei Rosen der Witigonen enthält. Dieses Wappen in Mühlhausen stammt aber nicht aus der Gründungszeit, sondern ist erst im 17. Jahrhundert ent¬ standen. Es wird erst seit Crispin Fuck (Abt in Schlägl von 1609 — 1622) ge¬ führt 45). Im Frühjahr 1622 wurde er Abt in Doxan “6), kam von dort als Abt nach Mühlhausen und nahm in das Stiftswappen die drei Rosen auf. P. Simon Rettenpachers „Teutsche Reymgedichte Von Anton Sommer (Steyr) Fröhlich sein ist wol erlaubt Aber nicht zu vil Vermeßen Vnd die Ehrbarkeit vergeßen. Von Simon Rettenpacher, dem talentvollen oberösterreichischen Barockdichter, ist im Vergleich zu anderen österreichischen Zeitgenossen schon vieles der literarisch interessierten Öffentlichkeit mitgeteilt worden. Seine Biographie wurde schon von verschiedenen Seiten 1) erforscht, seine beispielgebenden dramatischen Werke, bekannt und beliebt bei den Zeitgenossen, fanden auch in der heutigen Zeit Be¬ wunderer2) und wissenschaftliche Ausgaben 3), seine lateinische Lyrik kann als die eines begnadeten Talentes würdig gepriesen werden und wurde schon vor Jahren teilweise neu veröffentlicht *). Wenig erforscht sind sein deutsches literarisches Werk, die Prosaschriften, der Briefwechsel und seine wissenschaftlichen Arbeiten. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, an dieser Stelle sämtliche Werke Rettenpachers einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen, es soll nur auf wenig Bekanntes hingewiesen und Vergessenes wieder aufgefrischt werden. Wie weit sich Be¬ ziehungen zu Landschaft und Volk, zu Brauchtum und Sitte ergeben, wird sich im Verlauf der Abhandlung erweisen. Die hohe Schule von Salzburg gab dem erst Vierzehnjährigen 5) das erste Nüstzeug wissenschaftlicher Bildung, das er an den Universitäten Siena, Rom und Padua vervollkommnete und vertiefte. Die Jurisprudenz, die „Artes liberales“ alte und neue Philologie zogen neben dem Studium der Geschichte den jungen 25) Pröll, a. a. O. G. 224 ff. 46) Seit dieser Zeit sind in Doxan die drei Rosen der Witigonen bekannt. *) T. Lehner; R. Newald; M. Schuster. 2) E. Haller, Simon Rettenpacher (1634—1706) als Dramatiker, Heimatgaue Ig 8 (1927 S. 280 f. 3) Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen, Reihe Barock, Bd 2 p. 304 (Demetrius), Leipzig 1930. *) T. Lehner, Simon Rettenpachers lyrische Gedichte (Wien 1893); R. Newald, Deutsche Gedichte Simon Rettenpachers (Augsburg 1930). 5) Geb. 1634 zu Untergänsbrun bei Salzburg. Immatrikulation 1648. 212

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