Lebensbilder liche Beziehungen führen nach Oberplan und Krummau. Adalbert Stifter war ein angeheirateter Onkel; er brachte als Landesschulinspektor die rühmlich bekannte Lehrerfamilie der Berger nach Oberösterreich. Theodor Bergers zweite Ahnenheimat ist das Innviertel. Seine Mutter, die der Arztensfamilie Mayer aus Neukirchen entstammte, hatte die Lehrerfamilie Duscher aus der Stelz¬ hamerheimat Schildorn in der geraden Ahnenreihe. Der bedeutende deutsche Histo¬ riker Theodor Mayer, der sich stolz als Innviertler bekennt, ist ein Vetter Theodor Bergers. Durch die Böhmerwald-Lehrerfamilie Berger und durch die Innviertler Lehrerfamilie Duscher sehen wir Theodor Berger von zwei Seiten zum Lehrer und Volkserzieher bestimmt. Die Beziehungen Bergers zu Adalbert Stifter und Franz Stelzhamer haben fast etwas Sinnbildliches an sich. Theodor Bergers eigentliche Jugendheimat war Steinbach-Grün¬ burg an der Steyr, wo Joachim Berger im Jahre 1896 Oberlehrer wurde. Die wunderbare Voralpenlandschaft dieses prächtigen Stückchens Erde erweckte in Theodor Berger das stärkste Gefühl einer Jugendheimat. Hier genoß er nicht nur seinen ersten Schulunterricht, sondern wirkte später (1896 — 1900) auch als Unter lehrer in der Schule seines Vaters. Außer seinem Vater hatte Theodor Berger noch eine Reihe überaus tüchtiger Lehrer, denen er zeitlebens dankbar blieb. Als er in den Jahren 1886 —1889 im berühmten Obergymnasium der Benediktiner zu Kremsmünster studierte, war der bedeutende Naturhistoriker P. Anselm Pfeiffer sein Lehrer, die Samm¬ lungen im „Mathematischen Turm“ (wie die Sternwarte in Kremsmünster ge¬ nannt wurde) waren seine wichtige Erziehungsstätte. Theodor Berger erzählt heute noch mit Stolz, daß er eine neue Art einer Höhlenschnecke fand, die nach seinem Lehrer Pfeiffer benannt wurde. Es war eine treffliche Ergänzung, daß dem Natur¬ historiker Pfeiffer im Stiftsgymnasium der Historiker und Volkskundler Seba¬ stian Wagner in der Erziehung Bergers in der Lehrerbildungsanstalt Linz (1890 — 1894) folgte. Dieser Lehrer brachte seinen Schülern eine besondere Nei¬ gung zur Volkskunde und Liebe zum Bauernstande bei. Für Theodor Berger war es überaus wichtig, daß ihn sein Lehrer in der Be¬ nützung der Linzer Studienbibliothek unterwies. Das Werk von F. X. Pritz über die Geschichte Garstens (Steinbach lag in diesem Bereiche) und Johannes Scherrs Germania sowie dessen Deutsche Kultur- und Sittengeschichte wurden Lehr- und Lebensbücher des angehenden Lehrers. An der Hand von Commendas Oberöster reichischer Bibliographie studierte Theodor Berger bereits alles, was er zur Erd kunde und Geschichte Steinbachs in der Studienbibliothek erreichen konnte. Die Dreiheit „Heimat-Bauerntum-Deutsches Volkstum“ wurde die Grundlage, auf die der junge Berger sein Leben aufzubauen gedachte. Nach Vollendung seiner Studien war Theodor Berger ein Jahr lang an einer Stadtschule in Linz, bald wurde er aber Unterlehrer bei seinem Vater in Steinbach an der Steyr. Bezirksschulinspektor Rolleder, der Herausgeber der Steyrer Bezirkskunde, lenkte den jungen Lehrer auf das Studium der Messerer-Zunft in Steinbach hin. 183
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