OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Maurer: Zur Wertung der oberösterreichischen Grenzen Salzkammergutlokalbahn überqueren. Vom Kl. Donnerkogl (1919 m) an, mit welchem die Grenze den Gosaukamm erklimmt, müssen wir sogar von einer Schartengrenze sprechen, welchen Charakter dann auch die steirische Grenze bis zur Koppenkarschlucht besitzt. Nach all dem Gesagten und in Anbetracht der innigen wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtung zwischen Salzburg und Oberösterreich muß der Verkehrs¬ wert dieser Grenze sehr groß sein, besonders im nördlichen und mittleren Abschnitt. Schließlich stellt sich ja die Grenze auch quer zur vorherrschenden Verkehrsrichtung West-Ost. Mit einem Verkehrswert von 695,5 (im Winter 1949/50 412,5) kann man von einem großen Verkehrsreichtum sprechen, der nur südlich des Ischltals im Bereich der Kalkhochalpen stark abnimmt. Schon die Verkehrswegdichte ist mit 13 auf 100 Grenzkilometer wesentlich größer als bei der tschechischen und bayrischen Grenze, woran das dreimalige Überschreiten durch die Salzkammergutlokalbahn einen nicht geringen Anteil hat. Weiters überquert die zweigleisige Westbahn die Grenze bei Pöndorf und berührt sie nochmals bei Oberhofen, was aber bei der Zählung nicht bewertet wurde, da es sich hier um eine Strecke unter 2 km handelt. Die Bundesstraßen Braunau - Salzburg, Linz - Salzburg und Bad Ischl- Salz burg queren die Grenze an den Stellen, die schon von Natur aus den Verkehr sammeln: Die Lücke zwischen Kobernaußerwald und Tannberg, einem Vorposten der Flyschzone, wurde schon von einem alten Verkehrsweg benützt, der durchs Mattigtal kommend über Mondsee und Scharfling nach St. Wolfgang führt, das „Frankenmarkter Tor“ (Kriechbaum), eine Lücke zwischen Kobernaußerwald und Flyschzone, stellte seit jeher die bequemste Verbindung zwischen Attergau und Flachgau her. Das breite Ischltal, einst von einem Arm des Traungletschers durch¬ flossen, vermittelt heute die wichtigste Straßenverbindung zwischen Graz und Salzburg. Außerdem überqueren noch 15 andere Straßen die Grenze, wobei es mehr¬ fach vorkommt, daß die in den Tälern und an den Seerändern führenden Straßen die Grenze mehrmals überschreiten, dann aber unmittelbar entlang der Grenze führen und daher auch nicht mitgezählt wurden. Diese Art der Streckenführung ist eine Folge der geschichtlich bedingten Verzahnung des Grenzverlaufs. Durch die von zahlreichen Autobuslinien befahrenen Straßen des Oberinn¬ viertels wird dieses eng an Salzburg angeschlossen und ebenso verhält es sich beim Mondseeland, das mit dem Kernraum Oberösterreichs nur geringe Verbindung besitzt Die Verkehrshäufigkeit ist besonders im Sommer (Fremdenverkehr!) sogar wesentlich größer als bei der niederösterreichischen Grenze, was in den letzten Jahren, als der Reiseverkehr nach Niederösterreich behindert war, noch stärker zum Ausdruck kam. Allerdings hat auch die Verzahnung des Grenzverlaufes an den hohen Verkehrsziffern großen Anteil, so waren z. B. alle Schiffskurse des Längsverkehrs auf dem Wolfgangsee doppelt zu zählen, da sie, vom salzburgischen Strobl kommend, St. Wolfgang anlaufen, um dann wieder ans salzburgische Ufer nach St. Gilgen zu fahren. Nach dem Sommerfahrplan 1950 (Stichtag 14. 5. 145

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