OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Burgstaller: Die Traunkirchener Felsinschriften noch einige Zeit auf Tratteneck behauptete, dann aber der Religion halber außer Landes zog und die Herrschaft 1643 an Siegfried Hager von Allentsteig hintangab. Da auch Hans Paul seinen oberösterreichischen Besitz allmählich abbaute und seine Söhne sich gänzlich nach Niederösterreich wandten, war das Geschlecht in seinem alten Stammlande entwurzelt, blühte aber im Nachbarlande neuerlich empor, bis es auch dort um die Mitte des 18. Jahrhunderts erlosch. Es ist nicht bekannt geworden, ob etwa im Zuge der Familienforschung berechtigte Anwärter des Namens Geumann auftauchten. Heute trägt Gallspach mit seinem Institut und seinen Hotels ein modernes Gepräge, verkörpert aber auch in der Dreiheit: Schloß, Marktplatz und Kirche die Geschichte und deren Kräfte sind es letztlich, „die auf und nieder steigen und sich die goldnen Eimer reichen." Die Traunkirchener Felsinschriften Von Ernst Burgstaller (Linz) ZZu Östern 1943 hatte ich Gelegenheit, eine eigenartige Entdeckung zu machen. Ich saß damals auf der Aussichtsbank oberhalb der Kalvarienbergkirche in Traunkirchen, als ich in den Felswänden unterhalb des sogenannten „Zellerls am Beil (Peil-, Baal-)stein Schritte vernahm. Sie veranlaßten mich, diesen mir bis damals noch unbekannten Bereich kennen zu lernen. Dem Geräusch folgend, kämpfte ich mich durch das dichte Gestrüpp empor und stand in wenigen Minuten vor einem schmalen Fußsteig, der sich zwischen den jäh aufsteigenden Felswänden und dem mit dichtem Mischwald bestandenen Abfall hinzieht. Eben konnte ich noch eine hastig wegeilende Frau bemerken, die ich wohl gestört hatte, gleichzeitig bo sich mir an der Felswand selbst ein ungewöhnlicher Anblick. Aus einer etwa ein Meter über dem Boden liegenden und ungefähr zwei Meter in den Felsen hinein reichenden Spalte erhob sich ein schwanker Holunderstrauch, in dessen Astgabel ein Stück Brot und etwas Salz steckten. Da das Brot noch frisch und das Salz trotz der hohen Luftfeuchtigkeit des Tages vollkommen trocken war, konnte die Speise erst vor kurzem angebracht worden sein. Wahrscheinlich stammte sie von der Frau, die eben hinweggeeilt war. Aber was hatte sie hier zu bedeuten? Einer Wildfüt terung zu dienen, reichten die geringen Speisemengen nicht aus. So drängte sich der Vergleich mit dem noch lebendigen Brauchtum des Steyr- und Kremstales auf, an gewissen Tagen ein Stück Brot oder einen Krapfen in eine Astgabel zu zwängen oder eine Schaufel voll Brotkrumen, Salz und mit Weihwasser vermengter Asche auf einen Baum zu stellen, um so „den Wind zu füttern“. Man spricht dabei manchmal die Worte: 125

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