OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter er den ständischen Oberhauptmann, Karl Jörger, ab, der ja eigentlich die Aufgabe hatte, den Paß Pyhrn zu decken, damit die Verbindung mit Steiermark aufrecht erhalten würde. An Radikalismus stand der Geumann dem Jörger in nichts nach und hauste gleich diesem in übelster Weise. „Am 24. Juli 1620 66) hat sich Hans Ortolf Geumann mit seiner Gemahlin und dem ganzen Haushalt in Kog niedergelassen, seine Fahrnis vom Schloß Frein dahin geführt und dergestalt umgebaut und umgerissen, als ob es sein Eigen gewesen wäre. Er hat den Andreas Grünbacher, welcher etliche Sachen ahndete, in Arrest genommen, des gleichen auch den Schreiber. Es sind auch die Untertanen abgeredet worden unter dem falschen Vorwande, der Graf Khevenhüller führe das spanische Kriegsvoll heraus und der papistische Grünbacher wolle ihm den Paß eröffnen. Ja der Geumann hat sich unterstanden, guten, ehrlichen Leuten aus Städten und Märkten die Güter auf den Straßen aufzuhalten, ins Schloß Kogl zu bringen und unter die Soldaten zu verteilen. Er hat den Pfarrhof Lohen (bei St. Georgen im Attergau) besetzt, die allda gefundene Fahrnis nach Kogl gebracht und also dem Schloß Kogl den Namen eines Raubhauses gemacht. Das Unternehmen endete in unrühmlicher Weise, denn als Herzog Maximilian von Bayern seine Truppen in Oberösterreich einrücken ließ, ergriffen die Rädels¬ führer die Flucht, Karl Jörger wandte sich nach Italien, Hans Ortolf Geumann zog es vor, sich zum Fürsten von Anhalt nach Niederösterreich und von dort nach Böhmen zu begeben. Dort ist er, wie Khevenhüller meldet, am Tage vor der Schlacht am weißen Berge „elendiglich“ verschieden. Der Sachverhalt war klar: Hans Ortolf Geumann war des Hochverrates schuldig geworden und daher wurder seine Güter: Schloß Frein und das Drittel des Geumannischen Hauses in Lin eingezogen. Frein stand eine zeitlang unter Sequestration, den Anteil am Linzer Hause verkaufte der Statthalter Adam von Herberstorf am 11. November 162 um 300 fl an Hans Paul Geumann zu Gallspach und Walchen “7). Glücklicher weise hatte Hans Ortolf seine Anteile an Gallspach und Tratteneck schon 1605 an Hans Ludwig verkauft, so daß die Stammherrschaften durch die Rebellion Hans Ortolfs keine Einbuße erlitten 68). Wie wenig Ferdinand II. von persön¬ licher Nachsucht geleitet war, zeigt die Tatsache, daß er Hans Ortolfs Stief¬ brüder trotz ihres evangelischen Bekenntnisses mit Diplom vom 29. Juli 1625 in den Freiherrenstand erhob. Erst das verschärfte Einsetzen der Gegenreformation zwang die lutherisch Gebliebenen, das Land zu verlassen und die Güter vorläufig zu verpachten 69). Endlich verkaufte der kinderlose Hans Ludwig am 24. April 1633 “0) Gallspach an die Vormünder des von Christoph Weiß auf Würting hinter¬ lassenen Sohnes, Hans Christoph Weiß, während der Neffe Hans Wilhelm sich 66) F. Ch. Khevenhiller, Annales Ferdinandi, Bd 9 (Leipzig 1726) S. 1145 ff. 67) O. Ö. Landesarchiv. Urkundensammlung, Geschlechter, Geumann. 68) a. a. O. 62) Als Pächter Gallspachs und Trattenecks erscheint 1628 Jakob Ruepprecht. 7) O. Ö. Landesarchiv, a. a. O. 124

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