OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Wurm: Die Geumann auf Gallspach III. Hans Geumann (1460? — 1533), Hochmeister des St. Georgsordens Hans Geumann bildete für den Genealogen eine gewisse Verlegenheit. Denn einerseits war er ein berühmter Mann, andererseits wollte es nicht gelingen, ihn der urkundlich bewährten Geschlechterfolge einzugliedern. Hoheneck und nach ihm Wißgrill bezeichnen ihn als Sohn des Bartholomäus Geumann, eines herzlich unbedeutenden Mannes, von dem wir nicht viel mehr als den Namen wissen und noch im Lebensabriß, den das Inventar des Wiener Haus-, Hof- und Staats¬ archives, Band 3 bringt, ist diese durch nichts bewiesene Angabe aufrecht erhalten. Nunmehr ist die Frage eindeutig gelöst, da Hans Geumann sich selbst als Sohn Heinrichs bekennt. Die bezügliche Urkunde vom 29. Juni 1499 lautet “4): Hans Geymann zu Gaylsbach, oberster Komtur des St. Georgsordens, verkauft an Baltassar und Tristan, Gebrüder Geymann zu Geilsbach, seine Vettern, was er von seinem Vater Heinrich Geymann geerbt und von den Kindern seines Vetters Christoph erkauft hatte. Als Sohn eines kompromittierten Vaters gezwungen, von der Pike auf zu dienen, hatte er neben seinem Anteil an Schloß Gallspach 45) nur noch einig¬ geringe Lehenstücke 46), um derentwillen er froh sein konnte, mit dem Vogelweider zu sagen: „all die Welt ich hab mein Lehen.“ Dann ging es stetig aufwärts: am 6. Juli 1481 belehnte ihn Kaiser Friedrich III. mit einer Hube in der Pfarre mit Gütern in den Pfarren Grieskirchen, Grieskirchen, am 24. Mai 1484 Gramastetten und St. Pantaleon, in weiterer Folge war er landesfürstlicher Pfleger zu Veitsberg und Lankwitz und erhielt als sechster am 11. Jänner 1492 die Belehnung mit Schloß Gallspach 47) Der Tod seiner Frau Marusch, geb. Trautmannstorf, bedeutete für den kinderlosen Witwer eine gewaltige Cäsur in der Lebensgeschichte: er trat als Ritterbruder dem St. Georgsorden bei, den Kaiser Friedrich III. als letzten Aus läufer der Kreuzzugbewegung gestiftet hatte. Eine Seelenmeßstiftung, die der Ritterbruder Hans Geumann zum Seelenheile seiner Gattin errichtet hatte, be zeichnet den ungefähren Termin ihres Ablebens 48). Von nun an war er gewillt, dem Orden seine ganze Kraft zu weihen und daher seine anderweitigen Ver pflichtungen zu lösen: die Vormundschaft über Christoph Geumanns Tochter, Margareta, führte er zum glücklichen Ende, indem er sie 1499 an Jörg Galer 23) Privatarchiv des Hochmeisters Hans Geumann, a. a. O. *) O. Ö. Landesarchiv, Urkundensammlung, Geschlechter, Geumann. 25) Schlüsselbergerarchiv Hs 109 (Ennenckl), S. 437 erwähnt einen Vergleich zwischen Christoph Geumann und Ortolf Geumanns Witwe am 30. Juni 1483. Daraus geht hervor, daß jeweils der Familienälteste Lehenträger war und die anderen männlichen Familienmitglieder im Schlosse ihren ausgezeigten Anteil hatten. 46) Siehe Anmerkung 38. *) Sämtliche Urkunden im Privatarchiv des Hochmeisters Hans Geumann, a. a. O. *8) a. a. O., 25. Juli 1495, Wolfgang Dänngkh, Pfarrer zu Köflach, beurkundet eine Seelenmeßstiftung des Hans Geumann. 119

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