Wurm: Die Geumann auf Gallspach Insgesamt erreichte das anfängliche Grundeinkommen des Pfarrers den Betrag von 8 Pfund, 5 B und 5 d Passauer Münze. Dazu widmete noch der Wallseer aus dem Weingarten zu Senftenberg, der Zitterpoint, jährlich ein Fuder Wein aus der Presse 21) Nun galt es noch, den Wohnort des Pfarrers selbst pfründenfähig zu machen, d. h. mit Grundbesitz auszustatten und da in der geschlossenen Dorfflur Gallspach keine landwirtschaftliche Fläche mehr auszumitteln war, vergabte Heinrich Geumann mit Stiftbrief vom 6. Dezember 1358 22) Bau- und Nutzgründe zu einem Pfarrhofe außerhalb des Ortes. Im gleichen Stiftbriefe widmete er noch zur Pfarrpfründe seinen Hof zu Apprechtsberg, Pfarre Schönering, genannt Spie߬ hof 23), und einen Weinzehent zu Senftenberg in dem Aigen 24). Als Gegen¬ leistung übernahm der Pfarrer Heinrich Zott die Verpflichtung, alle Wochentage eine Messe zu lesen für das Geschlecht der Geumann, an Feiertagen aber zwei Messen. Um letztere Verbindlichkeit erfüllen zu können, mußte der Pfarrer einen „Gesellen“ halten, dem er die Kost, täglich ein Kandl Wein Welser Maß, jährlich 6 Pfund Pfennige für das Gewand und zu den Quatemberzeiten je 12 B Pfennige reichen sollte. Die stifterfreudige Gesinnung hielt auch bei seinen zwei Söhnen: Heinrich II. (1369 — 1396) 25) und Ortolf an, von welchen der erstere 1385 den Zehent vom Pfarrhofe Gallspach sowie von einer Hube und einem Lehen zu Niederndorf, der letztere 1387 ein Pfund Pfennige von einer Wiese nächst Schwans, genannt Ampferin oder Spranglwiese, widmete 26). Selbst Ortolfs Ableben gab noch Anlaß zur Mehrung des Kirchengutes, da zur Sühne des an ihm begangenen Todschlages Veit der Anhanger und seine Hausfrau am 6. Jänner 1396 zum Gotteshause Gallspach für ewiges Licht und Wochenmesse 3 Pfund Wiener Pfennige stifteten 27). Die Gülte war ausgezeigt zu 13 B auf der Hube 21) Ein Vergleich, den der Pfarrer Hans Schütz mit dem Erben der Wallseer, Graf Georg von Schaunberg, am 14. 7. 1518 abschloß, bestimmte, daß künftighin aus dem Hofkasten zu Aschach 16 Eimer Weinmost „so gut er der Orten wachset“ geliefert werden sollen. Dieser Weinzehent bildete noch 1813, in Geld abgelöst, einen Bestandteil des pfarrlichen Einkommens. (Rektifizierte Einnahm bei der Pfarr Gallspach 1813, Pfarrarchiv Gallspach). Von der Keller wirtschaft mag das Weinrichtergut in Niederndorf seinen Namen haben. 22) Kopie im Hoheneckschen Pfarrurbar von Gallspach fol. 67 ff. 23) Spießhof in Appersberg, Gemeinde Wilhering. Laut Urbar der Pfarre Gallspach (1416) diente der Spießmayr: 30 Metzen dürres Korn, 32 Metzen Hafer, 1 Metzen Haniff, 12 Käse, je einen zu 4 d, 1 Schwein, 3 Hühner und 4 Gänse. Verwiesen ist auf eine Urkunde des Herzogs Albrecht von Österreich, Wien 14. Oktober 1365, betreffs des Spießhofes. 24) Kauf von Tiberius Walich. Von dieser Stiftung bezog der Pfarrer von Gallspach noch 1526 mehr als 30 Eimer Wein, doch eignete sich der Pfarrer von Krems den größten Teil an, so daß nach Gallspach nur 7 Eimer gelangten. 25) Heinrich II. Geumann bezeugt am 13. Mai 1368 (Urkunden-Buch Bd 8 S. 380) das Testament seines Schwagers Dietrich von Aistersheim und wird 1396 als Vogteiinhaber der Pfarre Gallspach erwähnt (siehe Anmerkung 19). Ob Ortolf Geumann derselbe ist, der 1358 Tratteneck als Wallseeisches Lehen erhielt (Sekker, a. a. O., S. 292), bleibt ungewiß. 26) Hohenecksches Pfarrurbar von Gallspach fol. 6. 27) Urkunden-Buch, Bd 11 S. 468. 115
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