Schrifttum Besonders anregend sind die beiden Arbeiten von E. Hubatschek „Zur Umgestaltung der Landschaft durch Almwirtschaft und Bergmahd“ und von K. Ilg über die „Gerüstformen bei der Heuarbeit in den Alpen“. Gestützt auf umfangreiche geographische und klimatologische Kenntnisse, führt uns der ausgezeichnete Volkskundler K. Ilg in die wesentlichen Merkmale der Graslandschaften der Alpenländer Österreichs ein; besonders die Gerüststangen, die bald „Heinzen", bald „Hiefen“ genannt werden, sind eingehend besprochen. Eine gesonderte Schilderung erfährt die Heuwirtschaft im Bregenzerwald. Ilgs Betrachtungsweise ist dynamisch und daher bervorragend lehrreich. Die Arbeit von H. Telbis „Zur Frage der Getreideselbstversorgung Österreichs“ mit 2 Karten und 2 Diagrammen bringt anhand der Statistik der Durchschnittshektarerträge der Jahre 1926— 1935 die für Oberösterreich etwas betrübliche Tatsache zum Ausdruck, daß unsere Heimat damals nicht nur gegen Niederösterreich und Steiermark, sondern auch gegen Tirol und Vorarlberg zurückstand. Sehr wertvoll für unser Heimatland ist die Schlußarbeit "Adalbert Stifters Roman „Der Nachsommer' geographisch betrachtet“ von J. Neunlinger. Wir erhalten in dieser Arbeit nicht allein tiefe Einblicke in die großartige Gabe der Naturbeobachtung, die Stifter auszeichnete, sondern auch in die Tatsache, daß Stifter seine Naturbeobachtung durch Lektüre ergänzte, vor allem aber durch Gespräche mit seinem Freund F. Simony und durch das Studium von dessen Schriften. So ist die Kinzl-Festschrift sowohl für Heimatforscher als auch für Bergwanderer von größtem Werte. Eduard Kriechbaum Von der wissenschaftlichen Arbeit unseres Nachwuchses Dissertationen Besprochen von Alfred Marks Hack, Irmgard: Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Dissertation Universität Graz 1949. XI, 164 Bl., 82 Bl. Anhang. In einer umfangreichen, zum Großteil auf eigenen Quellenforschungen beruhenden Arbeit entwirft die Verfasserin ein vielgestaltiges Bild von dem einst blühenden Wirtschaftsleben der Eisenstadt Steyr. Eisenhandel und Messererhandwerk bildeten schon im Mittelalter die Grund¬ lagen für die mächtige Entfaltung der Stadt und übten zur Zeit der Blüte im 15. und 16. Jahr¬ hundert ihren entscheidenden Einfluß auf alle Gebiete des städtischen Lebens aus. Bereits im 13. Jahrhundert spielte die Gilde der Eisenhändler eine bedeutsame Rolle. Nach und nach erlangten die reichen Kaufleute, die mit ihrem Geld das gesamte Innerberger Eisenwesen finanzierten, maßgebenden Einfluß im Nat der Stadt. Sie bildeten seit dem 16. Jahrhundert einen geschlossenen Stand. Als größtes und vornehmstes Gewerbe der Stadt erlangten jedoch auch die Messerer Zutritt zum Rat, wenn auch die Eisenhändler immer die gewichtigste Stimme in der Stadtvertretung inne hatten. Jene Zeit des bürgerlichen Wohl¬ standes spiegelt sich noch heute in vielen stattlichen Häusern mit schmucken Fassaden und prächtigen Säulenhöfen im Stadtbild wider. Manche von diesen Bauten waren auch einstiges Eigentum der Messerer und Messerhändler. Der Entwicklung des Eisenhandels und seiner Organisationsformen ist der erste Haupt¬ abschnitt der Dissertation gewidmet. Aufschlußreich sind darin die Ausführungen über die Formen des Verlagssystems, den Eisentransport nach Steyr und die Absatzgebiete für das innerbergische Eisen. Die personelle Zusammensetzung und die soziale Bedeutung des Handelsstandes wird in einem kurzen Kapitel dargelegt. 191
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