OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Aus der Arbeit der oberösterreichischen Heimathäuser und Ortsmuseen im Jahre 1949 Neueröffnung am 17. Juli. Die 1948 begon¬ Heimathaus Braunau nenen Bauarbeiten im Bergfrit des Schlosses Mit der Neuaufstellung und Inventarisierung wurden zum Abschluß gebracht, das Heimat¬ der vorgeschichtlichen Sammlung wurde be¬ haus erhielt dadurch einen Zuwachs von gonnen. Aus Grabungen im Raume von 14 Schau- und 2 Verwaltungsräumen. Die Überackern, der bereits Funde aus den ver¬ Sammlungen Zunftwesen, Messen und Wägen, schiedensten Zeitepochen lieferte, wurden Fund¬ Volkskunst und Brauchtum, Technisches und der Hallstattzeit gewonnen; die Grabunger Naturkundliches, Rechts- und Gerichtswesen, werden 1950 fortgesetzt. Frau Poldi Hofstätter¬ Waffenkunde erhielten neue Räume und sind Thalbauer hinterließ dem Heimathaus ein nun sinngemäß in sich geschlossen. Die große größeres Geldlegat. Die Besucherzahl blieb Sammlung der Hinterglasmalerei wurde in der infolge der Grenzsperre hinter früheren Jahrer von Grund auf restaurierten Schloßkapelle, in zurück. örtlicher und zeitlicher Reihung geordnet, dem Museum der Stadt Enns Besuch wieder zugänglich gemacht. Die übrigen Durch den Bau von 19 Siedlungshäusern Sammlungen, insbesondere die des Handwerks, auf dem Grund des Legionslagers wurden konnten nur etwas aufgelockert werden; hier neben drei römischen Silbermünzen und meh¬ herrscht noch immer empfindlicher Raummangel. reren Bronzemünzen, sowie römischem Werk¬ Das Sammelgut vermehrte sich um 358 Stüch zeug und Tonscherben auch ein Fragment eines auf einen Gesamtstand von 8852. Unter den Grabreliefs und zwei besonders schöne Mar¬ Neuerwerbungen finden sich: eine Schandgeige, mortorsi (Genius- oder Kaiserfigur?) dem 2 Hinterglasradierungen, ein Ellenstab als Museum zugeführt. Die Sparkasse Enns spen Gehstock, Zunftlade der Schneider 1671, Hand dete das Ennser Wappen in Großkeramik, werksordnung der Zimmerleute 1594, Tauf¬ Gräfin Walderdorff vier vergoldete Ampliten häubchen vor 1800, Anton Bruckners Klavier für den Ratssaal. Dr. Hilde Dunzinger über aus Zettwing, jungtertiärer Fischzahn aus dem reichte eine Abschrift ihrer Dissertation „K. A. Urmoldautal, Salzfuhrzettel Mauthausen-Frei¬ Kaltenbrunner“. Die Bildersammlung wurde stadt, 3 Dukatenwaagen, Herbergszeichen der durch große Lichtbilder, darunter vier römische Schneider, Länge Christi, Länge Mariä, Länge Kaiser, vermehrt; auch die Bücherei erhielt des hl. Valentin, eine bemalte Truhe und Zuwachs. Die Inventarisierungsarbeiten wer vieles andere. Die Bücherei erreichte nach Zu den fortgesetzt, die Ausgabe von Werbeplakater wachs von 47 Büchern einen Bestand von durchgeführt. Die Lehrerarbeitsgemeinschaft in 976 Nummern, die Bildkartei wurde um 408 St. Florian tagte im Dezember 1949 in Enns auf 4139 Bilder vermehrt. Die Zusammen¬ (Vortrag „Die Römer in Österreich“ und Be arbeit mit der Schule und der Lehrerschaft be¬ such der römischen Abteilung des Museums). darf der Vertiefung. Einige auswärtige Lehrer Aus der Lehrerschaft arbeiten Kustos Jose arbeiten am Heimathaus mit. Eine Werbung Amstler und ein Lehrer in Hargelsberg mit für den Besuch wurde im vergangenen Jahre dem Museum zusammen. Viele Schulklassen nicht durchgeführt. Das Heimathaus Freistadt von Enns und Umgebung besuchten das Mu wurde seit der Eröffnung von 866 Personen seum. Besucherzahl 1691, davon 965 Schüler. besucht. Im Herbst kommen viele Besucher der Zucker fabrik auch ins Museum. Für 1950 sind Museum der Stadt Gmunden Grabungen auf dem Grunde der römischen Im Jänner 1949 wurde mit der Neuauf Bürgerstadt Lauriacum und die Herausgabe stellung begonnen, die im Juni beendet wurde. eines gedruckten Museumsführers geplant. Die Brahms- und Hebbelsammlungen, die in Heimathaus Freistadt einem Raum vereinigt waren, wurden getrennt, sodaß ein eigenes Brahms- und Hebbelzimmer Das Jahr 1949 stand im Zeichen der räum eingerichtet werden konnte. Der große Raum, lichen Erweiterung des Heimathauses und seiner 82

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