OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Krenn: Halstatt hatte, nun karg wird und nur mehr spärlich seine Schätze hergibt. Wir erleben das ständige Bemühen, neue ergiebige Geländeteile ausfindig zu machen, zwar mit Erfolg, aber nur bescheidenem. Zwar hatte sich die Meinung Namsauers, daß das Feld erschöpft sei, nicht bewahrheitet, aber schon aus rein räumlichen Gründen muß jede Hoffnung aufgegeben werden, jemals noch mehr als einen Bruchteil der Funde der klassischen Zeit zu ernten. Durfte Ramsauer seine Gräber zu Hunderten aufzählen, müssen sich seine Nachfahren glücklich schätzen, sie zu Dutzenden finden zu dürfen. Das Wiener Naturhistorische Museum verdankt diesem Abschnitt folgende Erwerbungen: Grabung 1877 durch Hochstetter, Heger, Stapf mit 8 Gräbern (Nummer 997 —1004); Grabung 1878 durch dieselben mit 19 Gräbern (Nummer 1005 — 1023); Grabung 1886 durch Heger, Szombathy, Hutter mit 13 Gräbern unter und bei der Steinbewahrerhütte (Nummer 1024— 1036). In der Zeit zwischen 1874 und 1884 wurden nach Hutter noch verschiedene Gräber geöffnet, die aber nicht nach Wien kamen und auch nicht veröffentlicht wurden. Von 1884 bis 1899 grub der neugegründete Musealverein in Hallstatt mit bescheidenen Er¬ folgen und machte sich durch den Erwerb zahlreicher Ergebnisse älterer Raub¬ grabungen verdient. Im Jahre 1907 ließ die Großherzogin von Mecklenburg mit Erlaubnis des Kaisers und im Beisein Szombathys eine größere Grabung beim Wirtschaftsgelände durchführen. Dann wird es ziemlich still um das große Gräber¬ feld. Direktor Bayer vom Wiener Naturhistorischen Museum grub 1928 ohne Erfolg, bis endlich in der jüngsten Zeit durch Friedrich Morton wieder eine Reihe von Gräbern gefunden werden konnte. Auch die Bemühungen, die zum Gräberfeld gehörige Siedlung aufzu¬ finden, gehen weit zurück. Leider waren die Erfolge bisher nur spärlich und un¬ befriedigend. Es wurden zwar an manchen Stellen Kulturschichten angefahren, zusammenhängende Siedlungsspuren konnten aber bisher nicht aufgedeckt werden. Das enge Hochtal bot in der Tat wenig Raum für eine größere Anlage und es wäre daher auch die Vermutung zu erwägen, daß die Siedlung überhaupt nicht auf dem Salzberge lag, daß hier nur die notwendigsten Bauten und Unterkünfte für die in Schicht gehenden Arbeiter lagen, die eigentlichen Siedlungen aber auf einem wirtlicheren. Gelände, etwa in der Lahn, standen. Es wäre aber psychologisch begreiflich, wenn die abseits wohnenden Bergherren sich an der Quelle ihres Reichtums und ihres Wirkens bestatten ließen. Schon Sacken erwähnt, daß zwischen 1815 bis 1830 an verschiedenen Orten Funde gemacht wurden, von denen allerdings nicht bekannt ist, ob sie nicht zum Teil aus zerstörten Gräbern stammten. 1852 wurde ein 3 kg schwerer Rohkupfer¬ gußklumpen, 1865 wurden größere Scherbenfunde und eine Gußform gefunden, die man für Reste einer Töpferwerkstätte hielt. Beim Rudolfsturm fand man be¬ sonders viel Tierknochen und Eberzähne, was als Siedlungsspur gewertet wurde. Zu den wichtigsten Siedlungsfunden gehören offenbar zwei durch Bergstürze verschüttete und uns dadurch erhalten gebliebene Reste von Holzhäusern.

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