Bausteine zur Heimatkunde 20. „Mitterweg“ heißt ein Karrenweg, der von Fraham in der geraden Verlängerung der von Ort kommenden Straße gegen Reichersberg weiter zieht. Die Straße findet am bayrischen Ufer eine Fortsetzung in gleicher Richtung in der nach Pocking führenden Straße. Östlich des Mitterweges liegt die Ortschaft Mün¬ steuer. Südwestlich von Fraham die Ortschaft Schalchham (von Barschalk = freier, aber zinspflichtiger Romane). 21. „Mitterweg“. Von dem den alten Hausbestand des Marktes Frankenmarkt nach Westen abgrenzende Haus No. 10 führt ein Mitterweg in ge¬ rader Ost-West-Richtung gegen die Schusterau (Auleiten). In seinen noch erhal¬ tenen Teilen zeigt er teilweise ein tiefes Grabenprofil, die sogenannte „Wenger¬ wiege". Teile wurden bei Regulierungsarbeiten an der Bundesstraße in den Jahren 1934 —35 durch den freiwilligen Arbeitsdienst zugeschüttet. Der Weiter¬ verlauf dieser Altstraße führt über Auleiten, Höhenwarth, Fellern und Pöndorf nach Kirchham. Dieser Weg ist in einem alten Pantaiding als „rechte alter Linzer¬ straße“ bezeichnet (Mitteilung von Wilfried Peyrer, Frankenmarkt). 22. „Mitterweg“ heißt nach der Grenzbeschreibung zwischen den Kata¬ stralgemeinden Kleinmünchen und Traun ein von St. Dionysen nach Norden lau¬ fender Fahrweg. Der Weg, der heute in Teilstücken abgekommen ist, führt von der Kreuzung mit der Bundesstraße als Fahrstraße in zügiger Richtung nach Leonding und zeigt in Teilstücken die Merkmale einer Altstraße. Herbert Jandaurek (Linz) Flurkundliche Bemerkungen zu obigen Mitterwegen In den Katasterplänen von 1826 der Umgebungen der oben besprochenen Mitterwege konnten nur bei zweien antike Actusmaße vorgefunden werden, nämlich am Mittersteig zwischen Mangelburg bei Grieskirchen und St. Georgen und am Mitterweg in der Flur Pernau östlich Wels. Der Mittersteig ist eine ausgesprochene Aufmessungslinie von Actusstrecken. Es finden sich hier eine Strecke zu 1 Actus, 4 zu 2, 1 zu 3, 2 zu 4, 4 zu 5 und 1 zu 6 Actus. Überdies weist die nahe Flur von Niederau 2 Strecken zu 6 Actus und die von Parschallen 1 zu 6 und 1 zu 12 Actus auf. In Pernau ist der Mitterweg ebenfalls als Aufmessungslinie zu betrachten, denn beiderseits von ihm sind Quadramaße feststellbar, und zwar 11 Strecken zu 6 Actus, d. h. 11 Quadraseiten¬ längen. Das Schloß Pernau steht auf einer Fläche von 2½ mal 6 Actus und es dürfte dieser Voden schon in römischer Zeit der Standort eines antiken Herrenhauses oder eines Maierhofes gewesen sein, denn auch in St. Georgen im Attergau ist der Standplatz der romanischen Sied¬ lung 2½ Actus breit. (Siehe: F. Brosch, Romanische Quadrafluren in Ufernoricum, Jahrbuch des o. ö. Musealvereines, Bd. 94, 1949, S. 149, Zeile 14 wegen Parschallen und S. 143 wegen Pernau.) F. Brosch (Linz)
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