OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Der durchwegs zügige, gerade Verlauf der Straße läßt in ihr mit Recht einen der ältesten, der nach Linz führenden Verkehrswege vermuten. 16. „Mittergraben“. Nach der Grenzbeschreibung des Pfleggerichtes Friedburg gegen das Land ob der Enns aus dem Jahre 1770 (Archiv, Bd 102, Seite 404) verläuft die Grenze „..... Von der Kohlstatt, wo die Kollösch in dem Gras noch ganz frisch ist, gehet das Mark hirauf rechts hinab zum Mittergraben (in alten Beschreibungen der kleine Graben genannt). Und so weiter im Mitter¬ graben, dann dem daraus flüssenden Koglbächl beständig fort, bis sich mit diesem das Rödlbächl vereinigt. Das Rödlbächl berichtigte sonnach die Gränz bis zum Iglgraben 17. „Mitterweg“. Nach der Grenzbeschreibung des franzisceischen Katasters bildet der „Neukirchner Mitterweg“ teilweise die Grenze zwischen den Katastral¬ gemeinden Natternbach und Neukirchen am Walde. Der Weg führt von Mehring nach Nordosten. *Seine Fortsetzung nach Westen bildet die Hochstraße. Diese ist zum Großteil eine verfallene Altstraße, die über Moos und Hochstraß vorbei die bereits von Strnadt erkannte Römerstraße Peuerbach — Sallet — Gaisbuchen — Berndorf — Jungfernstein bei Dornet erreicht und gegen Königsöd und Straß weiter läuft. Nach Osten dürfte die Straße gegen Mäusburg und Erleth (hier Hochhaus und Spöck als Hausnamen) gezogen sein. Es dürfte sich hier um jene Straße handeln, auf der man nach der Grenzbe¬ schreibung des churfürstlichen Landgerichtes Schärding aus dem Jahre 1619 (Ar¬ chiv, Bd 102 Seite 337) „auf Schaumburg reiset“, und die nach dieser Beschrei¬ bung bei Kindlsedt, zwischen Hackendorf und Grafendorf zu suchen ist. Kindlsedt ist mit dem in der Karte verzeichneten Königsed (auch Killingsed) identisch. 18. „Mitterweg“. Straßenverbindung von Wels gegen Marchtrenk, zwischen der Bahn und der Bundesstraße gelegen. Von Marchtrenk kommend wendet sich die Bundesstraße bei Haidl in mehr südsüdwestliche Richtung, während der Mitterweg die gerade Richtung beibehaltend am Schloß Pernau vorbeiführt und in die Richtung der Dr.-Franz-Groß-Straße weist. Dieser Mitterweg ist wohl die antike Straßenverbindung von Osten nach Ovilava. Die an der Dr.-Gro߬ Straße aufgefundenen Reste eines Stadttores schließen jeden Zweifel aus. Hier wurde auch bei der ehemaligen Hemerschen Maschinenfabrik jener römische Meilenstein gefunden, der im Museum der Stadt Wels Aufstellung fand und die Entfernung nach einem nicht genannten Ort, es kann nur Ovilava sein, mit einer römischen Meile angibt. Die Entfernung vom Fundort zum vermutlichen Platz des römischen Forums (Bezirksgericht) beträgt eine römische Meile. 19. „Mitterweg“. Auch von der Westseite von Wels führt ein Mitterweg von Lichtenegg über Brandeln und Trauseneck zum „Wirt am Berg“. Hier mündet der Fahrtweg in die vorbeiziehende Römerstraße ssiehe H. Jandaurek, „Die Römerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck“, Oberösterreichische Heimatblätter Ig 3 (1949) S. 1 fl. Vielleicht war dieser Weg in seiner ursprünglichen, wohl ge¬ raderen Führung die Zufahrtsstraße zum Westtor des antiken Wels. 78

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