OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Secretarius. 1710 -1780 war er Eigentümer des späteren „Lindnerhauses auf der Promenade (Nr. 15). Als Syndicus hat er sich besonders verdient ge¬ macht; er erbaute sich 1717 in Linz das „Bergschlößl“, das er durch Testament vom 31. Jänner 1736 den Ständen als Absteigequartier oder Sommersitz für den jeweiligen ständischen Präsidenten, das ist den in officio stehenden Ver¬ ordneten des Alten Herrenstandes vermachte. Dafür sollten die jeweiligen Nutz¬ nießer das Objekt erhalten. Da das nicht geschah, wurde es 1776 an das nordische Stift verkauft; die Interessen des Kapitals bezog der jeweilige erste Ver¬ ordnete des Herrenstandes; später bildete dieses Kapital einen Grundstock des Herrenstands-Stiftungsvermögens, das der Weltkriegsinflation zum Opfer fallen ist. Johann Ignaz hatte unter dem Rabutinischen Dragoner-Regiment drei Jahre als Volontär und dann in Ungarn, Siebenbürgen und Italien beim Feld¬ kriegskommissariat (also mit und unter dem Mühlviertler Weberssohn und nach¬ maligen Freiherrn Harucker) gedient und verblieb in letzterer Laufbahn. Ferdinand Sebastian wandte sich zunächst herrschaftlichen Pflegamts¬ diensten zu, wobei er sich auch anläßlich der bayrischen Unruhen verdient machte. Später diente er als Volontär im fürstlich Hohenzollern'schen Kürassierregiment in der Reichsarmee. Matthäus Josef nahm in Seeau'schen Diensten als Hofmeister an der Siebenbürgischen Kammeral-Kommission teil und leistete sodann im Hof¬ kammer-Kommissariat in Baiern und in mehreren wichtigen Kommissionen er¬ sprießliche Dienste; später wurde er Pfleger und Landgerichtsverwalter der Herr¬ schaft Ort. Johann Friedrich, Doktor beider Rechte, begann gleichfalls unter Seeau als Konzipist und Sekretär bei der kaiserlichen Kommission in Sieben¬ bürgen, übte dann in Nieder- und Oberösterreich Praxis — offenbar als Anwalt — aus und wurde schließlich bei der Wiener Universität Hof- und Gerichts¬ advokat. Johann Matthias wurde Doktor der Medizin, übte die ärztliche Praxis aus und wurde später Leibarzt der Kaiserin Amalia Wilhelmine. Hier nicht genannt ist der älteste Bruder Placidus, der als P. Daniel Abt des Benediktinerstiftes Michelbeuern wurde. Wir sehen, wie sich in zwei Generationen ein ganz gewaltiger sozialer Auf¬ stieg vom einfachen Marktbürger zu adeligen Beamten in gehobener Stellung vollzog; umso auffallender ist es, daß wir von allen diesen Familienmitgliedern keine verwandschaftlichen Zusammenhänge mehr feststellen können und von ihnen außer Johann Jakob auch keinerlei Erwähnung mehr finden. Hingegen ist dies wohl bei ihrer Schwester, der am 28. August 1682 zu Offenhausen getauften, also in Schloß Würting geborenen Maria Katharina der Fall. Sie vermählte sich am 31. Juli 1702 mit Johann Adam Pröller, der am 21. Juni 1676 in Linz aus einer angesehenen

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