OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Mauthausen tätig 9). Für das Ennser Kunstgewerbe nennen wir hier zur Er¬ gänzung nach derselben Quelle die Goldschmiedmeister Peter, der 1491, und Mert, der in diesem Jahre und 1497 nachgewiesen ist. Daß andererseits der Tischlermeister Thomann für 1 Pfund 5 Altäre herstellte, zeigt, daß man sich auch damals, wenn nötig, zu bescheiden wußte. Eine besondere Veröffentlichung verdienten schließlich die an derselben Stelle befindlichen Kircheninventare von 1471 und 1483, in denen nicht nur die Altäre der Kirche, z. T. mit ihren Statuen, und eine Serie von Apostelbildern genannt werden, sondern deren jedes auch ein Bücherverzeichnis enthält und den erstaunlichen Reichtum jener Zeit an Meßgewändern, Fasten-, Altar- und Toten¬ tüchern erkennen läßt. Weiter erscheinen hier Urbartafeln und ein Heiliges Grab mit alten und neuen Statuen, u. a. des auferstandenen Heilands. Daß in den Rechnungen auch eine Ausgabe für Kreuze zum Karfreitagsspiel notiert ist, mag das Bild des Kults in jenen Tagen abrunden. Wenn wir das Ergebnis der vorgelegten Quellen zusammenfassend betrachten, so ergibt sich zunächst der Nachweis einer in Linz, Wels, Enns und Freistadt gleichgearteten Schicht von Malern, die dem Handwerk angehören und fast alle auch als Glaser tätig sind. Ihre Tätigkeit übersteigt kaum je das Niveau eines Anstreichers. Daß aus diesem Handwerk Aufstiegsmöglichkeiten bestanden haben, muß freilich offen gelassen werden. Wir haben weiter das Fehlen einer bedeuten¬ den mit der Bildhauer- oder Schnitzkunst verbundenen Werkstatt für die belegten Zeiträume sowohl in Wels als auch in Linz konstatieren müssen. Dafür wissen wir jetzt wenigstens einen Malernamen aus Steyr, wo auch die Bildschnitzerei erwähnt wird, wir haben einen gewichtigen Hinweis auf einen Bildhauer in Gmunden und haben für die Eferdinger Kunstgeschichte weitere, neue Daten ge wonnen. Ziehen wir die Kunstwerke jener Zeit zu diesen eben im Umriß sichtbaren Ver hältnissen in Vergleich, so drängt sich die große Bedeutung der Wanderkünstler, ja Wanderwerkstätten auf. Und es kann nicht verschwiegen werden, daß sowohl mit diesen, wie auch mit auswärts ansässigen Künstlern gerechnet werden muß, besonders sobald Kunstwerke von hohem Range zur Sprache kommen. Kurt Holter (Wels) Der erste Linzer Musikdruck Ein Einblattdruck der Offizin Planck Der gewaltige, durch die Reformation hervorgerufene Aufschwung des gei¬ stigen und kulturellen Lebens im deutschen Sprachgebiet hatte im Jahre 1615 den ersten Buchdrucker, Johann Planck, nach Linz geführt. Leben und Schaffen dieses aus Johannes Keplers Leben (1571-1630) bekannten Mannes haben bereits *) Pius Schmieder, Lorch und Enns. 30. Musealbericht, Linz 1871, S. 45. Weiteres Material für Enns hat schon A. Czerny, Kunst und Kunsthandwerk im Stifte St. Florian, Linz, 1886, veröffentlicht. 62

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