OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Händen seiner Werkstatt zuschreiben. Da wir jedoch nicht wissen, ob Reintaler nicht wirklich nur als Maler tätig war, wird die Probe aufs Exempel von der Malerei aus gemacht werden müssen. Aber was besitzen wir von Reintaler oder wenigstens an Eferdinger Malerei aus seiner Zeit? Es ist wenig genug. Die Provenienz der beiden doppelseitig bemalten Tafeln der Veitlegende im Schloß Starhemberg ist ungeklärt, so daß sie wegfallen. So bleibt nur die Predella mit der Darstellung der hl. 3 Könige im Eferdinger Pfarrhof, die von dem 1488 gestifteten Altar der hl. Petrus und Andreas stammt. Sie ist wohl etwas später entstanden und fällt damit in die gegebene Zeit. Wenn man sie dem Sebastian Reintaler zuweisen wollte, so liegt das zwar nahe, ist aber doch fraglich genug. Mit den nur wenig jüngeren Plastiken sind kaum Gemeinsamkeiten festzustellen. Nun wird man auf zwei Tafeln aufmerksam machen müssen, die uns mög licherweise weiterführen können. Es handelt sich um zwei Predellenflügel mit Dar¬ stellungen aus der Passion — die Rückseiten zeigen den Schmerzensmann und die Schmerzensmutter —, die dem Linzer Diözesanmuseum gehören, wo sie mit Nr. 9 und 10 inventarisiert sind. Dem Stil nach sind sie um 1515 entstanden. Sie stammen aus der Pfarrkirche von Schönering, also aus dem nahen Eferdinger Bereich, und eine der Tafeln trägt das Monogramm M. S. N. 7). Da sich das M über den beiden anderen Buchstaben befindet, liegt die Deutung als „Meister Sebastian Reintaler“ anscheinend so nahe, daß man ihr kaum widerstehen kann. Wiederum aber scheint die Bindung an die vorgenannte Plastik eine äußerst dürftige, wenn sie überhaupt vorhanden ist. Wir brechen hier ab und begnügen uns mit diesem Hinweis, nachdem wir das schwierige und für die oberösterreichische Kunstgeschichte wichtige Problem erneut zur Debatte gestellt haben. Eine befriedigende Lösung ist nur mit Hilfe des Stil¬ vergleiches an einem umfangreichen Material von Malerei und Plastik möglich. Die recht bruchstückhaften Nachrichten aus den Ennser Archivalien (IV) be stätigen das Bild, das wir aus allen hier vereinigten Quellen gewonnen haben, da auch in Enns ein Maler, Meister Christoph, als Faßmaler und Glaser zugleich genannt wird. Dieselbe Verbindung hat J. Nößlböck übrigens auch in Freistadt nachgewiesen 8). Für die Scheiblingkirche war außerdem ein Glaser aus 7) Ein weiterer Überrest von demselben Altare befindet sich im Museum der Stadt Steyr. Es handelt sich um die sogenannte Konsekrationsurkunde der Pfarrkirche von Schönering, eine schriftliche Aufzeichnung auf Pergament (2 Seiten), die das Datum der Kirchweihe 1506 und genaue Angaben über die einzelnen Altäre enthält. Sie ist teilweise nur mehr schwer leserlich und dürfte auf das Jahr 1513 zu datieren sein. Das Pergament befindet sich zwischen zwei Holztafeln, die sich ursprünglich sicherlich an einem Altar befanden. Von ihnen zeigt die äußere einen stehenden Heiligen von derselben Hand wie die vorgenannten Predellenbilder, der in gleicher Weise M. S. R. signiert ist. 8) Ignaz Nößlböck, Die Entstehung der Pfarre und die Baugeschichte der Katharinenkirche in Freistadt. Mitt. d. Österr. Instituts f. Geschichtsforschung, 54. Bd 1942, S. 326: Meister Larenz, Maler und Glaser. Für Enns nennt Reicherstorfer an der zuletzt genannten Stelle, S. 28, auch einen Maler Peter.

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