OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Von den Aufzeichnungen, die außerdem für die Kultur- und Schulgeschichte von Linz manche interessante Einzelheiten bieten —so ersieht man z. B. den Bezug von Zinngießerwaren von Ennser Meistern —, sind kunsthistorisch die über die Ausstattung der Kapelle und die hier erscheinenden Malernamen von Belang Die Margaretenkapelle zählte damals drei Altäre, die der Patronin der Kirche, der Mutter Gottes und dem hl. Antonius geweiht waren. Außerdem befanden sich darin mehrere weitere Bilder, von denen eines, die hl. Dorothec darstellend, genauer bezeichnet wird. Die Ausstattung stammte zum Großteil von heimischen Meistern, einzelne Stücke wurden auch im Handel erworben. Da wir so wenig von Linzer Künstlern aus dieser Zeit wissen, sind die spär¬ lichen Nachrichten darüber von umso größerer Wichtigkeit. Der Maler Christann wird 1484 und 1495 genannt, er war als Glaser und Freskant tätig. Der Maler Larencz (Laurenz) lieferte in den Jahren 1486, 1487 und 1489 etwas größere, aber noch keineswegs bedeutende Malerarbeiten. Ein Anthoni wurde 1492 und 1493 zu geringfügigen Aufträgen herangezogen, eine Erneuerung an dem Margareten-Altar wurde mit 5 Schillingen bezahlt, kann also auch keinen großen Umfang gehabt haben. Auch der Maler Andre war im Jahre 1501 nur mit Restaurierungsarbeiten, bezw. mit Abbrechung und Aufstellung eines Altares be¬ schäftigt. Der Zweck dieser Maßnahme wird nicht klar, es könnte sich unter Um ständen auch um die Aufstellung eines Werkes eines Anderen gehandelt haben. Da die Aufzeichnungen eine Woche später enden, bleibt der Tatbestand in Un¬ gewißheit. Diese Aufzählung kann durch die Erwähnung eines Goldschmiedes, Meister Rueprecht, im Jahre 1498 ergänzt werden. Alle dieser Personen sind zweifellos in Linz ansässig gewesen. Sie zählen hier aber nicht zu den ange sehenen oder vermögenden Schichten. In einem Linzer Häuserverzeichnis von 1480 ist keiner von ihnen, noch sonst ein anderer Maler als Vollbürger erwähnt. Wir würden trotz allem den Schluß, es habe damals in Linz keine bedeutende Werkstatt gegeben, noch immer nicht wagen, wenn nicht die Heranziehung von Eferdinger Künstlern für die größeren Aufgaben ihn unmittelbar nahelegen würde. Von diesen erhält der Bildschnitzer Meister Mert im Jahre 1488 für Arbeiten an einem Altarwerk (Tafel) 3 Talente und zwei Jahre später nochmals 14 Talente ausbezahlt. Vielleicht ist er auch mit dem unbenannten Bildschnitzer identisch, der 1492 zwei Engel schnitzte. Es besteht wohl kein Zweifel, daß es dieselben sind, die kurz darauf Sebastian Reintaler gefaßt hat. Dieser hatte schon 1490 10 Pfunde erhalten, als er eine „Tafel“ abbrach und das Jahr darauf 44 Pfunde, als er den Altar gefaßt hatte. Nach der Höhe des Betrages zu schließen, muß es sich dabei um ein neues Werk gehandelt haben. Im Jahre 1493 erhält er einen Betrag von 4 Talenten und 60 Pfenningen für die Erneuerung von 2 Altar werken, 1495 bezw. 1496 neuerlich 3 Talente, anscheinend für dieselbe Arbeit. Die Tafeln wurden damals von Eferding zurückgebracht. Die Ausführlichkeit der Nachricht ist deshalb von größtem Wert, weil sie das Bestehen der Werkstatt in Eferding mit völliger Sicherheit erweist. 59

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