Unfried: Franz Neuhofer schienene „Friedensmesse“ als Erstaufführung für Wien, machte sich später durch die Wiedergaben der außer Linz sonst nirgends aufgeführten „Immaculata“-Messe, der „Franziskus“-Messe, der „Missa di nona“ und anderer Tonwerke verdient und trat in der „Musikpädagogischen Zeitschrift“ mit Nachdruck für das Schaffen Neuhofers ein. Von anderen Wiener Kirchenchören, die Neuhofers Werke gern zur Aufführung brachten, seien erwähnt der Wiener Brucknerchor unter J. Leo Weber (Kirche Maria am Gestade und Meidlinger Pfarrkirche), der Gersthofer Kirchenchor (Fr. X. Gmeiner), der Chor der Lichtenthaler Schubertkirche Wien IX., sowie der Chor der Herz-Jesu-Kirche in Graz (J. Weinzerl). Das hohe Ansehen als schaffender Künstler, das sich Neuhofer in seinem Heimatland Oberösterreich errungen hatte, kam bei festlichen Anlässen zum Aus¬ druck, die zu verschönern Neuhofer um Kompositionen gebeten wurde. So schrieb er zum 60. Todestag A. Stifters den gemischten Chor mit Sopransolo „Der Waldsee“ op. 190 a, der am Grabe des Dichters gesungen wurde; zur Riedmark¬ feier in Gallneukirchen komponierte er eine Reihe von Gesängen auf Texte Franz Jägers, die zusammen mit der „Hoamatmeß“ op. 193 (O. Jungmair) auf der Burg Riedegg zum erstenmal ertönten; für die 60 - Jahrfeier des Freistädter Gymnasiums schuf er die „Missa academica“ op. 182, die von Linzer Freunden des Komponisten unter dessen Leitung in der Liebfrauenkirche in Freistadt zur Uraufführung kam. Zur Vollendung der Restaurierung des berühmten Kefer¬ markter Altares schrieb er die „Unisono-Messe“ op. 146 a zusammen mit dem vorgeschriebenen Proprium (Uraufführung beim offiziellen Festgottesdienst in der Kefermarkter Kirche gleichfalls unter Leitung des Komponisten). Außer der „Unisono-Messe“ und der „Missa academica“ entstanden an Werken der gleichen Gattung ebenfalls mit kammermusikalischer Besetzung die „Missa brevis“ op. 120 und die „Missa parva“ op. 146 b. Die F. X. Müller gewidmete „Franziskus¬ Messe“ op. 135 a wurde von Neuhofers tüchtigem Schülerchor an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in der Minoritenkirche in Linz uraufgeführt und bei der Einstandsfeier Müllers als Domkapellmeister durch eine aus diesem Chor und dem Domchor gebildete Schar von 200 Sängern von der rückwärtigen großen Empore aus wiederholt. Beim Domweihfest kam das „Ecce sacerdos magnus" op. 83 für Chor, Orgel und Bläser, sowie das Tedeum op. 91 zur glanzvollen Aufführung, das große Postludium für Orgel und Bläserchor op. 150 zur Urauf¬ führung. Das zum 100. Geburtstag des Vaters entstandene Kleine Requiem op. 187 mit Libera für Soli, gemischten Chor, Bläser und Orgel wurde ebenso in der Minoritenkirche uraufgeführt, wie die „Missa di nona“ op. 205, eine geist¬ volle motivische Auswertung des Nonen-Accordes (Uraufführung wieder durch den Chor der Lehrerbildungsanstalt unter Leitung von Ludwig Daxsperger, dem Nach¬ folger Neuhofers als musikalischer Lehrerbildner). Diese Messe, eine der schwierigsten, aber auch schönsten der neuen Literatur überhaupt, wurde dann wieder durch einen großen Chor von der rückwärtigen Empore des Maria Empfängnisdomes in Linz und öfter in Wien gesungen. Daxsperger leitete auch
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