Unfried: Franz Neuhofer Dom"). Bezeichnend ist, daß Neuhofer sich erst mit diesem op. 50 trotz so vieler vorhergehender kleinerer kirchlicher, wie größerer und kleinerer weltlicher Werke an die Vertonung des ewigen Textes gewagt hat. Bischof Rudolf Hittmair, der sich diese Messe zu seiner Inthronisation gewünscht hatte, wurde zu einem der wichtigsten Förderer Neuhofers. So erbat er sich dessen Requiem nach der Urauf¬ führung für seinen eigenen, nur zu bald erfolgten Tod (1915). Neuhofer hatte es als zweites größeres Werk, nach dem Tode der Mutter (1910), dem Andenken an seine Eltern gewidmet. Die „Missa asperges me“ op. 70 widmete der Komponist dem Bischof. Auf dessen ausdrücklichen Wunsch schrieb er 1913/14 für das Patrozinium des Maria Empfängnisdomes die große durchkomponierte „Immaculata-Messe" op. 80. 1911 wurde Neuhofer endlich definitiv. Nach 23 Unterlehrerdienstjahren übernahm man ihn in den Staatsdienst als k. k. Musiklehrer an der Staatslehrer¬ bildungsanstalt mit der Verpflichtung, vorderhand auch als Gesangslehrer an den Mittelschulen weiter zu unterrichten. Während des ersten Weltkrieges hatte er durch drei Jahre eine Übungsschulklasse zu führen, mußte im Jahre 1916 eine militärische Ausbildung durchmachen und war in den Ferien der Jugendhilfs truppe zur Dienstleistung zugewiesen. Nach dem Tode Professor Martin Einfalts im September 1917 wurde er von seiner Dienstleistung in der Übungsschule ent¬ hoben und konnte endlich als einziger Musiklehrer sich ausschließlich der Lehrer¬ bildung widmen. Anfangs waren die Umstände keineswegs günstig, da die Lehrer bildungsanstalt an fünf verschiedenen Orten untergebracht war. Durch die Rück¬ kehr in das Anstaltsgebäude 1919 erwuchsen ihm die mühseligen Arbeiten der Neuorganisation des Musikunterrichtes und der Neuanlegung des Notenarchivs In das Jahr 1919 fällt das für den Komponisten wohl wichtigste Ereignis, die Gründung der Neuhofergemeinde. Die aus Not und Friedenssehnsucht ge¬ borene, rasch zu großer Verbreitung gelangte „Friedensmesse“ op. 90 bildete zusammen mit der dem inzwischen verstorbenen Bischof Dr. Hittmair gewidmeten „Symphonischen Phantasie“ für großes Orchester op. 85 und dem Tedeum op. 91 das Programm eines Kompositionskonzertes des Linzer Musikvereines am 6. 4 1919. Nach dem großen Erfolg dieses Abends entschlossen sich die Freunde des Tondichters unter der Führung von Regierungsrat August Forster, Professor J. Deubler (erster Obmann) und Dr. N. König zur Gründung der „Neuhofer gemeinde", der die Herausgabe der Kompositionen im Druck bzw. in Autographie zu danken ist. Wenn es Neuhofer, hauptsächlich nur durch die Tätigkeit dieses Vereines, zu insgesamt 73 gedruckten Werken gebracht hat, so ist das, gemessen an der Arbeit anderer Komponistenförderungsvereine, ein rühmenswerter Erfolg Außerdem wurde ein a-cappella-Chor mit Frau Anna Grüll als bewährter Solistin aufgestellt, der stets mit idealer Begeisterung bereit war, Neuhofers Chöre unter der Leitung des Komponisten zu singen. Dabei kam auch so manches Werk von F. X. Müller und J. N. David zur Uraufführung. Den vielen volks¬ tümlichen Quartetten des Meisters verhalf das Familienquartett Josef Mayr
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