Oberöstereichische Heimatblätter 1905) dauernd berufen, aber erst 1909 nach dem Einzug des Domchores in den Neuen Dom definitiv bestellt. Tatsächlich hat er das Amt des Domorganisten von 1905 bis 1930 ausgefüllt. — Da die feste Besoldung auch in Linz zum Unterhalt der Familie nicht ausreichte, mußte Neuhofer ebenso wie in Freistadt viele Privat stunden übernehmen, sodaß er auf eine wöchentliche Anzahl von 40 bis 50 Lehr stunden kam. Erklärlich, daß sein kompositorisches Schaffen, das erst hier den richtigen Auftrieb genommen hatte, den Nachtstunden vorbehalten war. Eine Reihe langwieriger Krankheiten, die zum Teil auf die Überanstrengung zurückzuführen waren, unterbrach und hemmte sein Wirken als praktischer, besonders aber als schaffender Musiker. So hatte er nach anderen, mit bester Wirkung durch den „Frohsinn“ gesungenen Chören den schon in Freistadt entstandenen gemischter Chor „Sommerabend in der Heimat“ op. 37 instrumentiert und fertig einstudiert, konnte ihn aber wegen plötzlicher Erkrankung nicht dirigieren. Sein Freund und Kollege Ignaz Gruber leitete an seiner Statt sehr erfolgreich die Aufführung Den „Wanderknaben“ und einen zweiten großen Männerchor mit Orchester, die „Vandalen“, sang ebenfalls mit viel Erfolg, in Wien der Akademische Gesang¬ verein unter Professor Hans Wagner-Schönkirch. Dieser Dirigent, der sich der Musik Neuhofers als erster in Wien liebevoll annahm, gab ihm auch wertvolle Anregung für die Orchesterbehandlung. Daneben verdankte Neuhofer viel den Göllerich-Konzerten in Linz; wirkte er doch zunächst als Cellist in den Musik vereinskonzerten, später als Organist bei den großen Oratorienaufführungen mit und bereitete seine Schulchöre zu entscheidender Chorverstärkung bei den gleichen und ähnlichen Anlässen vor. Dabei war naturgemäß, die von Göllerich in seinen Konzerten bevorzugte Stilrichtung Bruckner und Liszt von entscheidendem Einfluß auf Neuhofer. Tiefgehende Wirkung hatte unter anderem die Wiedergabe des gewaltigen Oratoriums „Christus“ von Liszt, die sich zum Beispiel in der Ver wendung von Choral-Motiven in den später entstandenen größeren Messen Neuhofers zeigte. Der am 8. Juli 1906 erfolgte Tod des Vaters war die Ursache nicht nur einer tiefen Verstimmung, sondern auch mittelbar einer neuerlichen schweren Er¬ krankung. Nachdem er genesen war, riet ihm Primar Dr. Brenner geregelte Arbeitsweise, öfteres Ausspannen und Bewegung im Freien an. Neuhofer be folgte den Rat und erreichte, bis auf die letzten Monate seines Lebens gesund, ein Alter von achtzig Jahren. Nach dem Ende seiner Unterrichtsstunden sah man ihn jeden Tag auf den Frein- oder Bauernberg gehen, bevor er sich zum Komponieren niedersetzte. Durch viele Jahre besuchte er regelmäßig einmal in der Woche die Giselawarte, wobei sich ihm Freunde, Verehrer und Schüler anzu¬ schließen pflegten. Dieser Hausberg der Linzer mit seinen Naturschönheiten spiegelt sich auch in manchem Werk Neuhofers wieder, zu dem er mittel- oder unmittelbar die Anregung gab. Erst von dieser endgültigen Festigung seiner Gesundheit an rechnet Neuhofer seine fruchtbarste Schaffenszeit. Zunächst entstand die Martin Einfalt gewidmete „Missa deo gratias“ (Uraufführung am 25. 3. 1908 im „Alten
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2