OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter ANMNNN tim a 92 DaFranz Neuhofer 124 C An n en Von Johannes Unfried (Linz) Deis Aun priti „Franz Neuhofer erblickte am 8. September 1870 in Freistadt als erst¬ geborener Sohn des Stadtpfarrchorregenten und Gesangslehrers am Staatsgym¬ nasium das Licht der Welt. Die Ahnen väterlicherseits kamen aus Ohlstorf bei Gmunden, wo sie als Handwerker (Zimmerer, Baufachleute) oder Schulmeister, daneben auch als Mesner, Organisten, Musiker und Sänger wirkten. Mütterlicher seits waren die Vorfahren des Komponisten aus Württemberg eingewandert und im Attergau (Schörfling Seewalchen, Gampern und Vöcklabruck) als Geschäfts leute, aber auch als Schulmeister heimisch geworden. Zwei Söhne des Großvaters mütterlicherseits, des letzten Amtmannes der Herrschaft Kammer am Attersee, Karl Streicher, waren Lehrer: Ferdinand Streicher wirkte als Oberlehrer in Mondsee, Johann Streicher (der Vater des Heimatdichters Gustav Streicher) als Oberlehrer in Uttendorf. Auch die zwei Söhne des Großvaters väterlicherseits, des Schulmeisters in Schörfling Johann Neuhofer, hatten den Lehrberuf gewählt: Karl Neuhofer, der ebenfalls in Schörfling Oberlehrer war, und der Vater des Kom¬ ponisten Josef Neuhofer (1828 — 1906). Dieser hatte sich schon in seiner ersten Stellung als Lehrer in Ebensee durch musikalische Tätigkeit ausgezeichnet. Nach einem vor dem Linzer Domorganisten Anton Bruckner abgelegten Probespiel wurde er als Kirchenmusiker in Freistadt bestellt; im neu gegründeten Freistädter Gymnasium erteilte er den Musikunterricht. Im Vaterhaus („Piaristen-Garten¬ haus“ in Freistadt), wo der Dichter Edward Samhaber aus und ein ging, wurde sehr viel musiziert; so empfing die aus dem väterlichen Erbgut erklärliche über¬ ragende Musikbegabung des kleinen Franz frühzeitig die stärksten Anregungen. Der Vater leitete gewissenhaft und streng die musikalische Erziehung. Schon mit neun Jahren konnte das ehrgeizige Bürschlein auf der Orgel aushelfen. Während seiner Gymnasialzeit (1880 — 1885) versah Neuhofer sonntags den Orgeldienst in der ehemaligen Piaristenkapelle, später in der Frauenkirche. Bei den Veranstaltungen des Gymnasiums wirkte er als Sänger, Geiger, Cello- und Klavierspieler mit. Um einer von ihm gegründeten Studentenkapelle, die im geräumigen elterlichen Vor¬ haus zu musizieren pflegte, Spielstoff zu geben, begann der Knabe lustig darauf loszukomponieren. Aber bereits als 16jähriger Lehramtskandidat, als er ein ein¬ faches, mit op. 1 bezeichnetes Tantum ergo geschrieben hatte, verbrannte er die früheren Kompositionsversuche. Neuhofer war nämlich nach Absolvierung des Untergymnasiums an die Lehrerbildungsanstalt nach Linz gekommen und hatte in dem jungen Martin Einfalt den Musiklehrer gefunden, der seinem Talent den rich¬ tigen Weg wies und ihn bald bei Schulveranstaltungen mitwirken ließ, was den Ehrgeiz des Schülers mächtig anspornte.

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