OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter drittens das Innere des Berges selbst, der schon seit den ältesten Zeiten der neuzeitlichen Salzgewinnung immer wieder Funde und Spuren urzeitlichen Bergbaubetriebes lieferte, viertens das von steilen Bergwänden eingeschlossene Tal, in dem die Ortschaft Lahn mit ihrer römerzeitlichen Siedlung liegt, fünftens die 500 m über dem Gräberfeld gelegene Dammwiese, am Fuße des Plassen¬ stocks, die eine spätkeltische Solensudanlage ergab und endlich sechstens die gering fügigen Spuren einer vorgeschichtlichen Ansiedlung auf dem Salzberg in der unmittelbaren Nähe des Gräberfeldes. Wir können mit einiger Annäherung den Ablauf der Hebung und der Erforschung der Altertümer von Hallstatt und auch deren wissenschaftliche Ver arbeitung und das Schrifttum darüber in drei Abschnitte einteilen. Der erste Abschnitt liegt vor dem Beginn der planmäßigen Ausgrabung des Gräberfeldes im Jahre 1846. Er verliert sich nach rückwärts in unerfaßbare Anfänge. Von einer geregelten Ausgrabung und Erforschung ist in dieser Zeit noch keine Rede. Jede Bodenbewegung im Dienste des regen Bergbaus mußte bei der zum Teil seichten Lage der Bestattungen seit jeher Gräber angefahren und Altertümer ans Licht gebracht haben. Diese mögen als Kuriosa angesehen und je nach der persönlichen Geistesart des Finders entweder als alter Kram verworfen oder eine Zeit lang als Rarität geschätzt und verwahrt worden sein. Der scharfsichtige Bergmann war wohl zumeist nie im Zweifel über ihre Ent¬ stehung, stieß er doch seit Jahrhunderten immer wieder auf die Spuren des „Alten Mannes“ im Berg in Gestalt von Gezähe, Zimmerung und Bekleidungs¬ resten. Fand er doch auch im 16., 17. und 18. Jahrhundert im Berge wiederholt Vergmannsleichen, die „Männer im Salz"! Vom wahren Alter dieser Funde konnte er natürlich, ebenso wie der Gelehrte seiner Zeit, keine Vorstellung haben. Aus dieser Zeit stammen verschiedene kleinere Sammlungen. Eine kam schon vor 1815 in das Stift Kremsmünster. Der Bergmeister Karl Pollhammer hatte schon zwischen 1824 und 1831 vereinzelte Funde gemacht und, dadurch auf¬ merksam geworden, etwa 600 Quadratklafter im Norden und Osten des Alten Gräberfeldes durchgraben. Seine Sammlung kam nach Linz. Ferner hatten Hofrat Moriz von Az und Pfarrer Johann Hofmeister von Pichl kleine Sammlungen von 100, bzw. 30 Stücken angelegt, die ebenfalls später nach Linz kamen. Der zweite Abschnitt in der Geschichte der Erforschung des Gräber feldes war der der planmäßigen Ausgrabungen — „planmäßig“ allerdings im Geiste der Zeit zu verstehen — in den Jahren 1846 —1864. Die Grabungen wurden alljährlich durch mehrere Wochen von den ortsansässigen Praktikern unter teilweiser Leitung von Gelehrten und im Beisein und unter Förderung hoher Per¬ sönlichkeiten durchgeführt. Hier muß vor allem ein Mann genannt werden, der, selbst in der Urgeschichte ungelehrt, aber aus seiner eigenen Begabung heraus sein Bestes gebend, als technisch geschulter Bergmann gemäß dem Stande der damaligen Forschung und unter der wissenschaftlichen Leitung des Freiherrn E. v. Sacken, des späteren Direktors des kaiserlichen Münz- und Antikenkabinetts in Wien, auf

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