OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Anhang Vemerkungen zu den seinerzeit gebräuchlichen Edelmetallgewichtsmaßen und zu den Angaben über Gewicht und Feingehalt der Flußdukaten *). Die Grundlage der in den deutschen Landen üblichen Münzgewichte bildete seit dem 11. Jahrhundert die Mark. Ihr Gewicht unterlag örtlich und zeitlich nicht unbeträchtlichen Schwankungen; in Süddeutschland vermochte sich die Kölner Mark (233,81 g)2) durchzusetzen; in den österreichischen Ländern galt das Gewicht der Wiener Mark (280,668 g) 2). Die Kölner Mark entwickelte sich im 16. Jahrhundert zur Gewichtsgrundlage des Reichsmünzwesens und überragte in der Folgezeit alle andern Marken an Bedeutung. 1816 setzte Preußen die Mark auf 233,855 g fest, welches Gewicht den meisten Berechnungen im Schrifttum zu Grunde liegt. Die Mark wurde als Goldgewicht in 24 Karat zu je 12 Grän, als Silbergewicht bis Ende des 16. Fahrhunderts in 16 Lot zu 4. Quint zu 4 Pfennig, später in 16 Lot zu 18 Grän geteilt. Im Laufe der Zeit trat das Lot als Edelmetallgewichtsmaß stärker hervor; ein Lot Wiener Münze entsprach 17,542 g, ein Kölner Lot hingegen 14,613 g. Als Gewichtsmaß für das Waschgold (Rauhgold) wurde vielfach das Gewicht des Dukatens (3,49 g) und der Krone (3,37 g) herangezogen. Die spärlichen Angaben im Fachschrifttum über Gewicht und Feingehalt der bayrischen Flußdukaten sind sehr problematisch: Munkert und Kull geben für diese Münzen einen Fein¬ gehalt von 22 Karat 6 Grän (937,5 Tausendstel) an 3). Eine von Doz. Dr. E. Holzmair vorge¬ nommene Wägung eines Isardukatens aus dem Jahre 1756 ergab das übliche Dukatengewicht von 3,49 g. Da nun die bayrischen Flußdukaten sowie die andern Dukaten dieses Landes im Jahre 1853 einheitlich mit 5, Gulden 37 Kreuzern bewertet wurden“), dürften sie angesichts des gleichen Gewichtes auch den gleichen Feingehalt wie diese Münzen, nämlich 23 Karat 8 Grän oder 986,111 Tausendstel besitzen (Eine unmittelbare Messung des Feingehaltes ist vorerst noch ausständig). Eine Ausnahme bilden hingegen die aus Rheingold geprägten badischen Flußdukaten, deren geringerer Feingehalt (937,5 Tausendstel) durch ein entsprechend erhöhtes Gewicht (3,671 g) 5) wettgemacht wird. Der geringe Mehrwert dieser Münze (5 Gulden 39½ Kreuzer gegen 5 Gulden 37 Kreuzer) ergibt sich aus der Erhöhung ihres Silberanteiles bei gleichbleiben¬ dem Feingoldwert. *) Die vorliegenden Angaben und zugleich die Aufklärung einzelner diesbezüglicher Unstim¬ migkeiten in den Arbeiten A. Geistbecks und B. Neumanns (siehe Fußnoten 20 und 4 der vor¬ liegenden Arbeit), sowie in der Neuausgabe: Georg Agricola, Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, Berlin 1928, verdanke ich Herrn Dozent Dr. E. Holzmair, Wien. 2) F. Pošepný (Fußnote 15) S. 5 und 6 nach Angaben von Voigt, Newald und Smolik. 3) Siehe Fußnote 20. *) Neueste Münzkunde. Leipzig 1853 S. I. 5) Chr. u. F. Noback: Münz-, Maaß- und Gewichtsbuch, Leipzig 1858, S. 950. Die in diesem Werk enthaltenen Angaben über Gewicht und Feingehalt der bayrischen Flußdukaten sind ebenso unzutreffend wie die dort wenige Zeilen zuvor festgelegte Umrechnung: 22 Karat 8 Grän = 986,111 Tausendteile 22 Karat 6 Grän = 979,167 Tausendteile 32

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