OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Freh: Oberösterreichs Flußgold von denen die Fluten Erdreich weggerissen hatten, eine Neuanschwemmung von Goldsanden zu beobachten war, schloß Ployer folgerichtig, daß das Flußgold der Donau zunächst den ufernahen Schotterschichten entstammt, nicht aber unmittelbar durch die Flüsse aus den Erstlagerstätten des Goldes im Gebirge zugeführt wird 33) Gegenüber dieser klaren Erkenntnis, aufgebaut auf zahlreichen, in ihren Einzelergebnissen uns leider nicht erhaltenen Untersuchungen, bedeuten die An¬ sichten späterer namhafter Forscher in mancher Beziehung einen Rückschritt. C. W. Gümbel, der Nestor der geologischen Forschung Bayerns, vertrat ursprüng¬ lich (1861) die Ansicht, daß das Gold der Donau und ihrer südlichen Nebenflüsse letztlich wohl den Zentralalpen entstamme; da aber die Isar auf ihrem Lauf nirgends das Urgestein berührt und außerdem sich eine Goldführung der Isar, des Inns und der Donau erst im Mittel- und Unterlauf dieser Flüsse nachweisen läßt, nahm er an, daß das Gold der Zentralalpen im Molassesandstein eine Zweitlager¬ stätte gefunden habe und aus diesen Schichten durch Abtragung seitens der Flüsse freigelegt und stellenweise zusammengeschwemmt werde 23). Der gelegentliche Granatgehalt des Molassesandsteins bestärkte ihn in dieser Ansicht. Später aller¬ dings (1894) sah er die eiszeitlichen Aufschüttungen als Goldbringer an 34). F. Pošepný, seinerzeit der beste Kenner der mitteleuropäischen Goldvor¬ kommen, pflichtete diesen Auffassungen nicht bei. Er betrachtete die goldführenden Sande und Schotter der Salzach und des Inns als unmittelbare Seifen nach den bekannten Goldvorkommen der Hohen Tauern, wobei er der Zusammenschwemmung der Aufbereitungsabfälle der Goldbergbaue besondere Bedeutung beimaß. Für den Goldgehalt des Schwemmlandes der Isar machte er kleinere Vorkommen güldischer Kiese im Einzugsbereich dieses Flusses verantwortlich; bezüglich der Donau nahm er zusätzlich eine Zufuhr von Gold aus dem Grundgebirge des Böhmischen Massivs an 35). Letztere Ansicht vertrat auch F. E. Sueß 36). Bemerkungswerte neue Ergebnisse brachten erst vor einem Jahrzehnt in be¬ nachbarten Gebieten durchgeführte Untersuchungen. E. Preuschen wies nach, daß sich das Flußgold der Salzach zwischen Schwarzach und Tänneck gar nicht von den alten Goldbergbauen der Hohen Tauern, sondern von noch nicht näher bekannten Goldvorkommen der Schieferzone herleitet 37). Ungarische Geologen und Berg¬ leute stellten fest, daß in den Donauschottern durch bestimmte chemische Um¬ setzungen eine Lösung und teilweise Wiederausfällung des Goldes stattfindet ein Vorgang, der schon lange zuvor an anderen Goldseifen beobachtet worden 33) Gleichsinnige Feststellungen brachten Forschungen über die Herkunft des Rheingoldes (B. Neumann, Fußnote 4). 3*) C. W. Gümbel: Geologie von Bayern. Bd II (Cassel 1894) S. 303. 35) F. Pošepný, Fußnote 15; ferner ebendort: Das Gold der südbayerischen Donauzuflüsse, S. 250 — 253. F. E. Sueß: Bau und Bild der Böhmischen Masse. Wien — Leipzig 1903. S. 82. 37) E. Preuschen: Die Salzburger Schwemmlandlagerstätten. Berg- und Hüttenmännische Monatshefte Ig 86. (1938) S. 36 — 45. 38) D. Pantó: Das Gold der Donau. Berg- und Hüttenmännische Monatshefte Bd 85 (1937) S. 361 — 364.

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