OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter „Moltern“ (Sicherschüssel), eine Saxe und ein Schäuflein sind im Heimathaus Obernberg verwahrt (Abb. 3); sie zeigen eigenartige altertümliche Formen, die an verschiedene, bereits in dem Bergwerksbuch Agricolas abgebildete Waschgeräte deutlich anklingen. Schon frühzeitig war man bestrebt, die händische Flußgoldgewinnung durch leistungsfähigere mechanische Waschwerke zu ersetzen. Die ersten Versuche dieser Art wurden 1626 in Bayern unternommen; bei Probewaschungen in Donaustauf wurden aus „sechs Fudern Gries“ in halbtägiger Arbeit „für 40 Kreuzer, den Dukaten zu 1 Gulden 30 Kreuzer gerechnet“, also 1.55 g Gold gewonnen. Dieses Ergebnis wurde als unbefriedigend angesehen und die Versuche eingestellt. Ein Jahrhundert später unterbreitete ein angeblich erfahrener Bergmann namens Christian Schmidt dem Kurfürsten Maximilian II. Emanuel den Vor¬ schlag, an den Flüssen Bayerns gegen hundert große Waschwerke mit Radantrieb zu errichten und jedes mit mehreren Arbeitern zu besetzen. Wiewohl sich zur Durchführung dieses Planes eine Handelsgesellschaft bildetete, der angesehene Personen aus Kreisen des Hofes angehörten, kam das Unternehmen nicht zur Verwirklichung Einige Jahrzehnte später trug man sich auch in Österreich mit ähnlichen Gedanken. Der k. k. Gubernialrat Karl Ployer prüfte die Möglichkeit, goldhaltigen Donausand mit Schiffen zu verfrachten und an einem geeigneten Ort während des Winters auf Gold durchwaschen zu lassen 29). Er beabsichtigte hiebei, den Wasch¬ betrieb vor plötzlichen Hochwässern, die häufig die goldführenden Sandschichten überschwemmten und wegrissen und dadurch die Goldwäscher zu zeitraubende Suche nach anderen Goldgründen zwangen, zu sichern, die Wäscher den Unbilden der Witterung zu entziehen und einer Anzahl von Arbeitskräften während des Winters einen Unterhalt zu bieten. Die umfangreichen, zu diesem Zweck erhobenen Untersuchungen, die Ployer mit eigenen Mitteln durchführen ließ, bewiesen zwar die völlige Undurchführbarkeit dieses Planes, führten aber zu einer Reihe wertvoller Erkenntnisse über die Gold¬ führung des Schwemmlandes der Donau und einiger ihrer Nebenflüsse. Ployer der in Hüttenberg, Kärnten, tätig war und alle Untersuchungen brieflich leitete, ließ durch seine Brüder und einen erfahrenen Goldwäscher aus der Untersteiermark die Ablagerungen der Donau systematisch auf ihren Goldgehalt untersuchen. Die Arbeiten erstreckten sich auf beide Flußufer; besonderes Augenmerk wurde dem Mündungsbereich der Nebenflüsse gewidmet. Entgegen allen Erwartungen ergab sich, daß von Passau bis Eferding weder die Donau noch ihre Zubringer meßbare Mengen von Gold mit sich führten; erst unterhalb von Eferding begannen die Flußablagerungen goldhältig zu werden. Das Gold fand sich aber nicht im schlammigen Feinsand, in der „Letten", sondern im gröberen Flußsand und auch dort nur innerhalb sehr dünner, begrenzter Lagen. Aus der Feststellung, daß die Donausande erst innerhalb der Beckenland¬ schaften goldführend werden, daß ferner nach Hochwässern unterhalb der Stellen, 28

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