Freh: Oberösterreichs Flußgold über dem Herd ein Holzgitter befestigt. Der Flußschotter wurde mit Schaufeln auf dieses Gitter geworfen und sodann mittels eines langen Schöpfers mit viel Wasser begossen; hiebei blieb der gröbere Schotter auf dem Gitter liegen und wurde von Zeit zu Zeit heruntergeworfen, der Sand hingegen fiel durch und wurde über das tuchüberzogene Brett hinabgeschwemmt, wobei die schwereren Mineral¬ körner und die Goldflitter am Tuch haften blieben. War letzteres so ziemlich von Sand bedeckt, wurde es in einem Trog gewaschen und der dabei anfallende Gold¬ sand anschließend in einer flachen Holzschüssel „gesichert“, das heißt in Wasser aufgeschwemmt und durch entsprechende Schüttelbewegungen das Gold und die schwereren Minerale vom leichteren Taubsand geschieden. Zuletzt wurden noch die zahlreichen Magneteisensteinkörner mit einem Magneten herausgezogen. Den so erhaltenen Goldschlich knetete man mit einer kleinen Menge Quecksilber gründlich durch und amalgamierte auf diese Weise das Gold. Der dem Amalgam anhaftende Sandrest wurde mit Wasser weggespült, das gereinigte Goldamalgam in einen Beutel von Sämischleder gebracht und das Quecksilber durch die Poren des Leders hindurchgepreßt; das Gold blieb im Innern des Beutels zurück und wurde zur Vertreibung der letzten Quecksilberreste auf einem Tonscherben oder in einer kleinen Eisenpfanne über offenem Holzkohlenfeuer erhitzt und abschließend unter Zusatz von Borax in einer reinigenden Schmelze geläutert. Manche Goldwäscher wuschen den Sand nicht durch das erwähnte Holzgitter, sondern durch einen Korb, der über einem flachen Brett befestigt war. Statt des haarigen Wolltuches wurden ge¬ legentlich auch Moospolster benützt, die von Zeit zu Zeit in einem Trog ausge¬ schwenkt und schließlich zur Wiedergewinnung der letzten Goldreste verascht wurden An der Salzach standen vornehmlich Waschherde mit gekerbten Fichtenholzbrettern in Verwendung, in deren Kerben sich der goldführende Sand verfing 32). Die Goldwäscher, die noch im 19. Jahrhundert alljährlich aus Ungarn bis in die Donauniederungen Oberösterreichs gelangten 18), bedienten sich eines Waschtisches, auf den querüber Holzleisten genagelt waren. Zuerst wurde mit Eisenschaufeln der Donausand auf den Waschherd geworfen und dann mit demselben Gerät reichlich Wasser darübergeschüttet, wobei sich der goldführende Sand an den Leisten verfing. Ein anderes Waschverfahren beobachtete, wie zuvor erwähnt, Hohberg im 17. Jahrhundert bei Goldwörth 10); er schildert es folgendermaßen: „Der Gold¬ wascher hat etliche Hand voll solches Sand-Grundes aus dem Fluß in Moldern und ablängichte höltzerne Geschirr gethan / solche am Wasser abwärts geneigt und die Erden und Sand allgemählich mit immerdar nur mit der Hand ausge¬ schöpfftem Wasser ausgeflösset/ also hat er die leichtere Erden / Koth und Sand herabgewaschen / und ist allein der schwere Gold-Sand liegen blieben / den hat er hernach/ wie gebräuchig / geschmeltzt.“ Auf ähnliche Weise dürfte auch die zuvor erwähnte Goldwäscherin Corona Gartner in Obernberg am Inn Gold gewonnen haben. Ihre Waschgeräte, eine 32) Max Reichsritter von Wolfskron: Die alten Goldwäschen am Salzachflusse in Salzburg. Archiv f. practische Geologie Bd II (Freiberg 1895) S. 485—498. 27
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