OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter eingelöst. Die Waschbewilligungen wurden zunächst auf vier Jahre ausgestellt; einem Ansuchen um Erneuerung entsprach jedoch die General-Bergwerks- und Salinenadministration nur dann, wenn der Bewerber im vergangenen Zeitabschnitt Waschgold abgeliefert und damit seinen Arbeitseifer und seine Würdigkeit be¬ wiesen hatte. Der Verdienst eines Goldwäschers belief sich in jenen Zeiten auf etwa 40 Kreuzer täglich. Im 19. Jahrhundert erlebte die Goldwäscherei in Süddeutschland vor dem endgültigen Erliegen noch einmal einen beachtlichen Aufstieg. Diese Entwicklung spiegelt sich deutlich in der Anzahl der ausgestellten Waschbewilligungen wieder. Am Inn wurden bayrischerseits vergeben: 1771 — 1800: 14 Waschpatente 1800 — 1818: 4 1828 — 1843: 23 Dementsprechend stieg auch die Goldgewinnung; von 1837 bis 1843 wurden von den Goldwäschern der südbayrischen Flüsse an das Hauptmünzamt in München 1393 Kronen, von 1847 bis 1853 insgesamt 1953 Kronen Waschgold eingeliefert, das entspricht einem Jahresdurchschnitt von 199 Kronen (670.6 g) beziehungs¬ weise 279 Kronen (940.2 g). In jenen Jahren wurde im Gegensatz zu früher die Mehrzahl der Waschpatente nicht mehr für die Isar, sondern für den Inn ver¬ liehen; es stammte daher wohl auch die Hauptmenge des in München einge lieferten Waschgoldes von letzterem Fluß. 1858 wurden noch 103 Kronen (347.1 g) Gold aus den südbayrischen Flüssen zur Einlösung gebracht 23); dann aber fiel die Goldgewinnung sehr rasch ab. Im einzelnen wird für 1816 die Tätigkeit eines Goldwäschers bei Würding am Inn, für 1849 am Innufer gegenüber Braunau erwähnt 16). Um 1860 wurde noch bei Hartkirchen am Inn Gold gewaschen. Die Goldwäscherin Corona Gartner aus Egglfing, später in Obernberg wohnhaft, übte ihr Gewerbe bis 1875, nach An¬ gabe eines alten Obernberger Schiffers zeitweilig sogar bis 1890 aus. Ihre Tochter Julie Gartner, verehelichte Kitzmüller, dürfte nach dem Ableben ihrer Mutter das Goldwaschen in Obernberg noch einige Zeit lang fortgesetzt haben 24) In Bayern wurden aus dem Flußgold besondere „Flußdukaten“ (Abb. 1) geprägt; sie zeigen das Bild des Landesfürsten, auf der Kehrseite eine allegorische Darstellung des Flußgottes mit der Aufschrift: „Ex Auro Oeni“ („Ex Auro Isarae“; „Ex Auro Danubii“). Eine Prägung von Flußdukaten erfolgte in den Jahren 1756, 1760, 1762, 1779, 1780, 1793, 1798, 1821 und 1830. Im Nach¬ seinerseits mehrere Ortsansässige zu diesem Gewerbe anlernen, die das Lot um schon 14 Gulden abgeben wollten. Im Jahre 1723 konnte das Rentamt Königstetten bereits 12 Lot 5 Quentl (193 g) Waschgold einlösen. Da die passauische Regierung bei einer weiteren Ausdehnung des Waschbetriebs unliebsame Auseinandersetzungen mit den österreichischen Behörden befürchtete, ließ sie 1726 die Flußgoldgewinnung bei Königstetten wieder einstellen. 23) C. W. Gümbel: Geognostische Beschreibung des bayrischen Alpengebirges und seines Vorlandes. Gotha 1861. S. 816—817. 2*) Mitteilung Josef Lang, Obernberg am Inn. 24

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