OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Freh: Oberösterreichs Flußgold Da trotz dieser günstigen Werte eine Goldgewinnung nicht einmal in bescheidenem Umfange aufgenommen wurde, ist anzunehmen, daß es sich bei dem untersuchten Material nicht um naturbelassene Sande, sondern bereits um Waschkonzentrate gehandelt hat. In den Auen unterhalb von Mauthausen wurde noch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts Flußgold gewonnen 17). Damals kamen all¬ jährlich im Sommer fremdsprachige Männer aus Ungarn donauaufwärts in jene Gegend, um der Goldwäscherei nachzugehen. Sie arbeiteten nicht nur in der Nähe der Ennsmündung, sondern auch an allen stromauf- und stromabwärts gelegenen goldführenden Sandbänken. Ein Jahresertrag von einem haselnußgroßen Gold¬ klümpchen je Mann galt als gute Ausbeute 18). Vermutlich waren mit den „Zigeunern“, die dort noch um 1870 Gold wuschen 19), die gleichen Leute gemeint. Überaus wechselvoll gestaltete sich die Entwicklung der Goldwäscherei an der unteren Salzach und am Inn 20). Das Aufblühen dieses Gewerbes zu Ende des Mittelalters ist zweifelsohne eine Folge der Bemühungen der Herzoge Ernst und Albrecht III., das in den deutschen Landen mächtig aufstrebende Bergwesen auch in Bayern zu heben. Die ältesten Nachrichten über Goldwäschen im Schwemm¬ land des Inns stammen aus dem 16. Jahrhundert 21). Unter der Regierung Albrechts V. (1550 — 1579) besaß der Propst von Au das Recht, in diesem Fluß 17) Peter Altenburger: Montanistischer Wegweiser für das Erzherzogthum Österreich ob und unter der Enns, 1843, Stadtarchiv Linz. 18) Mitteilung Dr. G. Brachmanns nach Angaben des 73jährigen Franz Hackner aus Steff¬ ling bei Naarn, wohnhaft in Windhaag bei Perg, auf Grund von Erzählungen dessen im Jahre 1929 im Alter von 93 Jahren verstorbenen Vaters. Dieser Bericht deckt sich auffallend mit einer Mitteilung Pošepnýs (Fußnote 15) über das Auftreten ungarischer Goldwäscher bei Wien vor 1844. 10) H. Commenda: Übersicht über die Mineralien Oberösterreichs. 75. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums zu Linz (Wien 1886) S. 14. 20) Über die Flußgoldgewinnung in Bayern berichten eingehend: M. Flurl: Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz. München 1792. S. 203 — 208. A. Geistbeck: Die Goldwäscherei an den südbayerischen Flüssen. Jahresbericht der Geo¬ graphischen Gesellschaft in München für 1877 —1879 (München 1880) S. 91—106. Kürzere Mitteilungen bringen: K. Kümmerl: Goldwäscherei in bayerischen Flüssen. Die ostbairischen Grenzmarken Ig 16 (Passau 1927) S. 391 — 392. M. Mayer: Über das Goldwaschen in den Flüssen Altbayerns (Vortragsbericht). Monat¬ schrift des historischen Vereines von Oberbayern Ig 2 (München 1893) S. 98 u. 99. F. v. Müller: Goldwäscherei im Land der Abtei. Das Bayerland Ig 30 (1919) S. 409—410. A. Munkert: Zur hundertjährigen Feier der Verlegung der Moneta regia in das frühere Hofmarstallgebäude. Die Ablieferung von Waschgold an das K. Hauptmünzamt. Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft Bd 28 (1910) S. 28. J. V. Kull: Die Flußgold-Dukaten der Pfalz und Bayerns. Mittheilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft Bd 4 (München 1885) S. 119—121. Bayerisches Gold (Siehe Fußnote 14). 21) Was Pillwein veranlaßte, einen vermeintlichen Reichtum des Inns an Perlen, Gold und Silber mit den Jahren 554, 609 und 680 in Verbindung zu bringen (B. Pillwein, a. a. O. Vierter Theil: Der Innkreis S. 71) ist nicht festzustellen. 21

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