OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter nige Zins und zwei Gulden 24 Pfennige Steuer, außerdem zwei Gulden vier Schilling 25 Pfennige Rüstgeld, „so ofts die Landschafft aufschreibt", zu ent¬ richten 13) Die Flußgoldgewinnung unterhalb von Linz dürfte aber noch weiter in die Vergangenheit zurückreichen, als die Steyregger Urbare besagen, denn schon ein Stiftbrief aus dem Jahre 1419 führt einen „Peter Goldner von Czagelaw" an (Handel-Mazzetti S. 41). Nach bayrischen Aufzeichnungen wurde im Jahre 1728 bei Linz Gold ge¬ waschen (infolge einer besseren Waschtechnik mit günstigerem Erfolge als in Bayern 14). Aus den Akten des Hauptmünzamtes in Wien geht hervor, daß im Jahre 1733 bei der Wiener Münze 0,332 Mark (93,3 g) „Linzer Waschgold“ mit einem Feingehalt von 23/1000 zur Einlösung gebracht wurden 15). Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Ignaz Mayr, der Gründer der Linzer Schiffswerft, die Schotter der Auen unterhalb von Linz auf ihre Gold¬ führung überprüfen 16). Die in London durchgeführten Untersuchungen ergaben: Steyregger Au: 1 9/1000 Grain Feingold in 36 Pfund Sand (4,86 g/t) Banglmair Au: 324/1000 Grain Feingold in 65 Pfund Sand (8,08 g/t) Traunmündung: 3 7/1000 Grain Feingold in 25 Pfund Sand (20,88 g/t) 13) Urbare der Herrschaft Steyregg aus den Jahren 1481, 1512, 1555, 1597, 1619 —1628, 1668 (O. Ö. Landesarchiv, Linz), 1569, 1635, 1638 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München), 1583 (Schloß Steyregg nach Mitteilung Dr. F. Wilflingseder, Linz). Die „Zagelau“ war entweder eine „zagel"förmige Landzunge im Auengebiet der Zizlau im äußersten Winkel zwischen Traun und Donau (Mitteilung F. Brosch, Linz) oder überhaupt ein alter Name der Zizlau; siehe hiezu Viktor Baron Handel-Mazzetti: Die Kapelle im Haselbach (St. Magdalena) und ihre Mutterpfarre Tauersheim (Steyreck); 66. Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum nebst der 60. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Österreich ob der Enns (Linz 1908) S. 22. 1*) Bayerisches Gold. Monatsschrift für die ostbairischen Grenzmarken Ig 10 (1921) S. 19 (nach Aufzeichnungen des Kreisarchivs München, Generalien 46 und 881). 15) F. Pošepný: Die Goldvorkommen Böhmens und der Nachbarländer. VIII. Goldindicien in Südost-Böhmen und Südwest-Mähren. 38. Die Goldführung der Donau. Archiv für practische Geologie Bd II (Freiberg 1895) S. 360. Eine aus dem gleichen Jahre stammende Weisung der k. k. Hofkammer an die Herrschaft Steyregg, bei hundert Dukaten Geldstrafe den mit „kaiserlichem Lizenzbrief“ arbeitenden Gold wäschern Hanns Fättinger und Hanns Steininger künftighin keine wie immer gearteten Schwie¬ rigkeiten in den Weg zu legen (Archiv Steyregg Band 6 Nr. 4, o. ö. Landesarchiv), läßt schließen, daß der Pfleger von Steyregg in der Tätigkeit von Goldwäschern, die offenbar in keinem Dienst¬ verhältnis zu seiner Herrschaft standen, eine Beeinträchtigung alter Gewohnheitsrechte erblickte und daß die oben angeführten Untertanen der Herrschaft Steyregg, die seinerzeit in der Zagelau Gold wuschen, wohl mit Genehmigung der Grundherrschaft arbeiteten, aber keine landesfürstliche oder gar kaiserliche Erlaubnis hiezu besaßen (siehe Fußnote 8). Offenbar wurde von der k. k. Hof¬ kammer im Jahre 1733 das uralte Regal der Flußgoldgewinnung nach langem wieder nachdrück¬ lich gehandhabt. 16) C. Ehrlich: Die nutzbaren Gesteine Oberösterreichs und Salzburgs nach den geognostischen Vorkommen und in ihrer Anwendung. Siebzehnter Bericht über das Museum Francisco-Caroli¬ num. Nebst der zwölften Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Österreich ob der Enns (Linz 1857) S. 191 —234. Ein engl. Pfund = 373,24 g; ein engl. Grain = 0,064799 g. 20

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