OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Freh: Oberösterreichs Flußgold sich urkundlich bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen läßt *), deutet auf eine Stätte alter Goldgewinnung; geschichtlich ist eine Goldwäscherei an jenem Orte allerdings erst im 17. Jahrhundert bezeugt: Wolf Helmhart von Hohberg beob¬ achtete gelegentlich einer Donaufahrt von Rannariedl nach Linz auf einem Werder „ohneferne von Ascha“ einen Goldwäscher bei seiner Arbeit 10). Da oberhalb von Aschach das schmale Strombett die Bildung von goldführenden Anschütten nicht ermöglicht, anderseits knapp unterhalb dieses Ortes das einst gefürchtete Kachlet die Entwicklung einer Goldwäscherei behindert haben dürfte, lag jenerWerder wohl unterhalb von Brandstatt, wahrscheinlich unmittelbar bei Goldwörth. In der Josefinischen Landesaufnahme 11) ist bei der Mündung des Pesenbaches in die Donau eine „Goldwasch“ vermerkt. Das „Goldwäscherhäusel“ in Goldwörth (seinerzeit auf einem Notgeldschein der Gemeinde Goldwörth abgebildet) erinnert ebenso wie die „Goldwäschertruhe“ 12), eine alte Zehrtruhe aus dem Besitz von Goldwörther Schiffleuten, an die ehemalige Flußgoldgewinnung in jener Gegend. Auch in der Auenlandschaft unterhalb von Linz wurde durch Jahrhunderte hindurch Gold gewaschen. Die Urbare der Herrschaft Steyregg berichten, daß der Fischer Andre Wünderl für die von ihm in der Zagelau betriebene Goldwäscherei zwischen den Jahren 1481 und 1512 jährlich vier Schilling Pfennige zu zinsen hatte. Das Fehlen entsprechender Vorschreibungen in den Urbaren der Jahre 1555 und 1559 läßt vermuten, daß nach dem Ableben des Wünderl die Goldgewinnung längere Zeit hindurch brach lag; erst von 1583 wurden für eine Goldwäscherei auf der alten „Wünderl- Vischwaidt“ bis nachweislich 1668 wieder Abgaben einge¬ hoben. Für diese Goldgewinnung und für zwei am Mühlbach gelegene „Peunten" (eingezäunte Grundstücke) waren in jenen Jahren jährlich zwei Schilling vier Pfen¬ *) 1075 und 1110 Goldarewerd, 12.—15. Jahrhundert Golderwerd, Goldenerwerd („Gold¬ wäscherau"). Einen weiteren Hinweis auf Goldwäscherei im Eferdinger Becken bietet der Orts¬ name Goldern (in einer Urkunde des 13. Jahrhunderts erwähnt) und der Hausname Gollern (1180 Goldaron, „bei den Goldwäschern“) in Raffelding, Gemeinde Pupping bei Eferding. Verschiedene andere Haus-, Orts- und Flurnamen, in denen sich Anklänge an das Wort „Gold finden, haben allerdings mit einer alten Goldgewinnung nichts zu tun, sondern sind Verball¬ hornungen ähnlicher Worte oder willkürlich gewählte Bezeichnungen. Siehe K. Schiffmann: Historisches Ortsnamenlexikon des Landes Oberösterreich, Linz 1935; ferner R. Müller: Neue Vorarbeiten zur altösterreichischen Ortsnamenkunde; Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge Ig 21 (1887) S. 72. Der Hinweis Pillweins auf einen einst bedeutenden Umfang der Goldwäschereien bei Gold¬ wörth ist urkundlich nicht recht gestützt; lediglich in den Pfarrschriften von Alkoven sollen sich seinerzeit Hinweise auf eine rege Goldwäschertätigkeit in einem (gegenüber Goldwörth gelegenen) Ort Urfahr gefunden haben. B. Pillwein: Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzog¬ thums Österreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Erster Theil: Der Mühlkreis (Linz 1827) S. 211; ferner Dritter Theil: Der Hausruckkreis (Linz 1830) S. 7. 10) [Wolf Helmhart von] Hohberg: Georgica Curiosa XI. Buch (Nürnberg 1682) S. 465. 11) Von C. Schütz und F. Müller im Jahre 1787 als „Mappa von dem Land ob der Enns veröffentlicht. 12) Mitteilung der Herren Dipl. Ing. E. Neweklowsky (dem ich auch sonst wertvolle Hin¬ weise zur Goldwäscherei verdanke) und Dr. F. Lipp, Linz.

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