OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Krenn: Hallstatt die Chronologie des Gräberfeldes von Hallstatt, Mitteilungen der Anthropolo¬ gischen Gesellschaft, Wien, 1900). Er kommt, mehr oder minder deutlich ausge¬ drückt, auf sechs Zeitstufen, die er von etwa 1000 v. Chr. bis in das 4. Jahr¬ hundert v. Chr. reichen läßt. Angesichts mancher Unstimmigkeiten glaubt er an eine Fundvermischung während der Ausgrabung. Reinecke läßt die Belegung des Gräberfeldes mindestens sieben Jahrhunderte dauern. Auch in der dritten Periode steht im Mittelpunkte der Veröffentlichungen eine überragende Kraft, die die typologische und chronolgische Bearbeitungen des Hallstätter Materials lieferte, Professor Moritz Hoernes. Hier seien nur die wichtigsten Schriften über Hallstatt genannt: Das Gräberfeld von Hallstatt, seine Zusammensetzung und Entwicklung, aus seinem Nachlaß, in den Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes, Wien, 1920/21 und Leipzig, 1921; Gruppen und Stufen des Gräberfeldes von Hallstatt, Korrespondenzblatt des Deutschen Geschichtsvereines LV, Berlin, 1907; Hallstatt en Autriche, sa Nécropole et sa civilisation, Revue d’ Anthropologie, Paris, 1889; La Nécropole de Hallstatt, Essai de division systematique,compte rendue du XIII Congrés d’ Anthropologie et d’ Archeologie Préhistorique, 1906, Monaco, 1908; Die Hallstattperiode, Archiv für Anthropologie, Braunschweig, 1905; Gravierte Bronzen aus Hallstatt, Jahres¬ berichte des österreichischen archäologischen Instituts, Wien, 1900; Inedita vom Salzberg bei Hallstatt, Prähistorische Miszellen, Wiener Prähistorische Zeitschrift, 1917. In seinen erstgenannten Hauptwerken über Hallstatt wird der ungeheure Bestand zum ersten Mal einer durchdachten Gliederung unterworfen. Hoernes erwähnt die ständigen Klagen der Wissenschaft, daß dieses den Schlüssel zur Hall¬ stattzeit Mitteleuropas bildende Gräberfeld bisher nicht veröffentlicht sei und be¬ mängelt kurz das zu seiner Zeit gewiß verdienstvolle Werk Sackens wegen der Fehler, die in der Art des Interesses, mit der man zu Sackens Zeit den Antiken entgegentrat, ihren Grund hätten. Er hat den großen Hallstätter Bestand zwecks Verzeichnung durchgearbeitet und war schon dadurch berufen, ihn der Öffentlichkeit zu erschließen. Leider müssen wir auch sein Werk bloß als einen höchst wertvollen Vorbericht ansehen, die erschöpfende Durcharbeitung ist auch er uns schuldig geblieben. Hoernes verfolgt seine eigene Methode, um die große Fundmasse zu gliedern. Er wendet nicht nur die bekannten typologischen Richtlinien an, sondern sucht auch, um die dem Fundort eigentümlichen Leitformen aufzufinden, aus der Masse selbst neue Einteilungsgesichtspunkte zu gewinnen. So gelang ihm eine Gliederung in ältere und jüngere, in Männer- und Frauengräber. Er vermochte bloß ein Drittel der gesamten Masse, 340 Gräber, auf diese Weise einzuteilen, und veröffentlicht dieses Drittel in seinem Hauptwerke grabweise. Das Gräberfeld datiert er mit 900 — 700 als den älteren Abschnitt und mit 700—400 als den jüngeren Ab schnitt, wobei er einzelne Gräber als noch jünger gelten läßt. Die Gesamtdauer der Belegung gibt er mit 500 Jahren an. Daß er über den alten Standpunkt 13

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