OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Krenn: Hallstatt Bergschaffer, dann bis zu seinem Tode 1728 Bergmeister zu Hallstatt, der zufolge 1710 ein Skelett mit einer Lanzenspitze gefunden wurde. Ein schriftlicher Nieder¬ schlag ist auch ein Hallstätter Wochenbericht von 1733 oder 1734, der vom Fund der Leiche eines vorgeschichtlichen Bergmannes in der Kilbwehr des Kaiser Josef¬ Schachtrichts meldet. Im Linzer Landesmuseum erliegen zwei Manuskripte der Bergmeister Karl Polhammer („Kurz gefaßte Notiz über die am Hallstätter Salzberg gefundenen und gesammelten Antiquitäten, Dürenberg 1834“und Karl Namsauer („Über die Hallstätter Funde 1834“ Wissenschaftliches Schrifttum beginnt erst mit der zweiten Forschungs¬ periode, es schloß sich unmittelbar an die aufsehenerregenden Erfolge Ramsauers an mit dem Werk des St. Florianer Chorherrn Professors Josef Gaisberger: Die Gräber bei Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut, Linz 1848. Der gründliche Geschichtsforscher erkennt das Wesentliche der großen Entdeckung, be¬ richtet über die Fundgeschichte und die Ergebnisse der ersten zwei Grabungsjahre Ramsauers, liefert zwar kein Fundprotokoll, aber beschreibt auswählend einige Gräber und deren Beigaben und knüpft seine gelehrten Betrachtungen daran. Auf Grund der damals möglichen Beweisführung kommt er zur Annahme der keltischen Volkszugehörigkeit der Bestatteten und der entsprechenden Zeitstellung. Mit neun Bildtafeln ist das Werk ein guter Rechenschaftsbericht über ein neu erschlossenes Wissensgebiet, zwei Jahre nach der Entdeckung bereits vorgelegt. Eine weniger bedeutsame, aber durch ihren berühmten Verfasser beachtliche Veröffentlichung ist die von Friedrich Simony: Die Altertümer vom Hallstätter Salzberg, Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, Wien, 1950. Wir ent¬ nehmen aus ihr den tiefgreifenden Eindruck, den die Hallstätter Entdeckungen auf die Gelehrtenwelt machten und der genugsam Anlaß war, zwei Jahre nach dem Erscheinen von Gaisbergers Werkchen, der Öffentlichkeit wiederum einen Rechen¬ schaftsbericht über Hallstatt zu geben. Bis Ende 1850 hatte Hallstatt 170 Gräber mit 500 Fundstücken ergeben, denen Simonys Schrift mit 7 Farbtafeln gewidmet ist. Eine weitere Notiz dieser Frühzeit stammt ebenfalls von Friedrich Simony: Die alte Leichenstätte auf dem Hallstätter Salzberge in Oberösterreich, Sitzungs¬ berichte der phil. Klasse der Akademie der Wissenschaften, Wien, 1850. Im Mittelpunkte des zweiten Abschnitts des Hallstätter Schrifttums steht das Werk Eduard v. Sackens: Das Grabfeld von Hallstatt und dessen Altertümer, Wien 1868. Es ist die erste große und bis heute noch einzige grundlegende Ver¬ öffentlichung des Fundstoffes. Abgesehen vom Umfang, der Vertiefung und dem weiteren Blick, was sich aus der Verarbeitung von 993 Gräbern und 6084 Fund¬ stücken ergab, erhebt sich Sacken nicht wesentlich über die schon hochstehende Ab¬ handlung Gaisbergers. Man vermißt allerdings eine vollständige Bearbeitung aller Gräber und Fundstücke, auch drang Sacken nicht zu einer zeitlichen Ordnung des Stoffes vor, die Einteilung bleibt eine äußerliche nach Gerätetypen. Diese Mängel des Werkes sind eine Folge des zu dieser Zeit noch völlig unzureichenden Standes der Forschung. Sacken setzt das Gräberfeld in die Zeit von der zweiten

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