OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter bei der Ausmauerung des damals tiefsten Stollens in den Jahren 1850 —52. Seit Hochstetter die 1880 im Appoldwerke aufgefundene ausgedehnte, eingestürzte Verzimmerungsanlage beschrieben hat, genießt der „Alte Mann“ Beachtung und es wird wohl kaum mehr ein größerer Fund unerfaßt bleiben. Von den heute bestehenden 20 Abbauhorizonten des Hallstätter Berges haben 9 Horizonte an ergeben, der sich auf 3 Gruppen verteilt. Die etwa 45 Stellen „Alten Mann' horizontal vom Tag am tiefsten im Berg liegende Fundstelle ist auf der Kaiserin Maria Theresia-Hauptschachtricht, 390 m vom Mundloch entfernt. Der Vertikal¬ abstand vom Tag beträgt 100 m. Der größte Vertikalabstand vom Tag überhaupt ist 350 m, im St. Jakobiwerk, im Horizont des Leopold-Stollens. Die wichtigste Entdeckung ist wohl der 1880 im Appoldlaugwerk im Horizont des Leopold¬ Stollens gemachte Fund einer ausgedehnten Holzverzimmerung einer ehemals bestandenen, 140 m unter Tag gelegenen Abbaukammer auf Steinsalz. Nach Verlassen der alten Baue ist diese zusammengestürzt und man fand ein wirres Durcheinander von Zimmerhölzern, unter denen auch zwei wunderbar erhaltene holzverspreizte Kalbledertragsäcke mit Tragriemen entdeckt wurden. Im Ender¬ Sinkwerk fand man um 1900 unter anderen zwei gut erhaltene Fellmützen. In jüngerer Zeit wurden auch im Grünerwerk bedeutsame Funde gemacht. Nachdem 1926 nach Verwässerung des Grünerwerkes wieder Heidengebirge festgestellt war, wurde 1927 hier seitens des Naturhistorischen Museums durch Mahr 620 m horizontal und 160 m senkrecht vom Tag entfernt durch Stollensprengung dem „Alten Mann" nachgegangen. Begreiflicherweise interessierte sich die Fachwelt für den Verlauf der alten Baue und besonders für die Einbruchstellen vom Tag her. Es kann heute als sicher gelten, daß der vorgeschichtliche Bergmann nicht im Stollenbetrieb arbeitete, sondern tonlägige, also geneigte Schächte anlegte und so in bedeutende Tiefen vordrang. Es ist heute noch strittig, ob er von zwei Stellen aus oder nur von einer in den Berg hineinarbeitete. Auch das Echerntal bei der Ortschaft Lahn ist ein archäologisch ergiebiger Boden. Schon im Jahre 1820 stieß man bei einer Brunnengrabung auf römische Mauerreste. Durch verschiedene Grabungen zwischen 1858 und 1895 und später förderte man hier Fundamente, Plastiken, Keramik, Glas, Kaisermünzen, sowie zahlreiche Gräber zu Tage. Wir stellen hier eine kleinere römische Niederlassung samt Friedhof des 1.—4. Jahrhunderts n. Chr. fest und können sie wohl mit einer Saline in Verbindung bringen, in der Arbeiter im Solde der in der Lahn siedelnden römischen Bergherren Salz sotten. Wie die Ausgrabung der Hallstätter Bodenzeugen kann mit einiger Nachsicht auch deren wissenschaftliche Verarbeitung und Ver¬ öffentlichung in drei Zeitabschnitte eingeteilt werden. Der erste Abschnitt hat kein eigentlich wissenschaftliches Schrifttum hervor¬ gebracht. Die ältefte Nachricht über einen Hallstätter Fund ist wohl eine Notiz in der Salzberg-Chronica des Joh. B. Niezinger, von 1687 — 1707 10

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