OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Krenn: Hallstatt wiese, einem von NO nach SW ansteigenden, zwischen dem Feuer- oder Lahn¬ kogel einerseits und dem Solinger- und Steinbergkogel andererseits gelegenen moorigen Gelände, auf dem 1886 bei Anlegung von Entwässerungsgräben eine ausgedehnte Kulturschichte mit Tonscherben, Tierknochen und Holzkonstruktionen unter dem Torf entdeckt wurde. Hier wurde wiederholt gegraben, zwischen 1887 und 1890, dann 1894 und nach dem Weltkriege, durch das Naturhistorische Museum und das Hallstätter Museum, mit den Ausgräbern Engel, Hutter, Szom¬ bathy und Morton, wobei über 3000 m3 Boden durchforscht wurden. Von der Hand Engels liegen vorzügliche Grund- und Aufrißzeichnungen der Grabungen vor, die noch unveröffentlicht sind, wie überhaupt die Dammwiese noch keine genügende Würdigung erfahren hat. Man fand Holzböden, Brandschichten, Pfahl¬ reihen, zum Teil reisigdurchflochten, hölzerne Wasserrinnen, Holzwände mit Wasser¬ durchlässen u. dgl., so daß wir heute hier eine größere Salinenanlage aus spät¬ keltischer Zeit, etwa um Christi Geburt, annehmen können. Nach dem Gräberfeld gehören die Spuren des alten Bergbau¬ betriebes zu den wichtigsten Kulturresten des vorgeschichtlichen Hallstatt. Solche werden schon seit langem aufgefunden und überliefert. Auch der Berg von Hallstatt hatte seine „Männer im Salz“. Ramsauer erzählt in der Einleitung zu seinem Protokoll von einer im Jahre 1701 gefundenen Bergmannsleiche. In einem alten Hallstätter Dokument wird von einer 1734 gefundenen Leiche in der Kilbwehr berichtet. Die alpinen Salzlager bestehen aus einem Gemisch verschiedener Mineralien, darunter Steinsalz, Anhydrit, Polyhalit, Gips, Salzton u. a. Diese Gemische bilden das Haselgebirge, das heute im Auslaugeverfahren auf reines Kochsalz aufgearbeitet wird, indem Kammern, sogenannte Sinkwerke, in den Berg gesprengt und mit Wasser gefüllt werden. Das Salz löst sich, die mineralischen Verunreini¬ gungen sinken zu Boden und die geklärte Sole wird in die Sudhäuser geleitet. Der vorgeschichtliche Bergmann kannte dieses Verfahren nicht, er ging den reinen Steinsalzlagern nach und gewann das Salz in Häuerarbeit in Stücken, die er zu Tage trug. Da das Haselgebirge in den Aufschlüssen bei Luftzutritt druckhaft wird, schließen sich die alten Einbaue im Lauf der Zeit wieder und man findet die Hinterlassenschaften des alten Bergmannes im Haselgebirge eingeschlossen. Diese Stellen nennt der Bergmann heute Heidengebirge, die alten Einbaue bezeichnet er als „Alten Mann“. Der „Alte Mann“ wird in Hallstatt schon frühzeitig beobachtet und über¬ liefert. Schon bei der Anlage des Appoldsinkwerkes im Kaiser Leopold-Stollen im Jahre 1795 wird Heidengebirge angefahren, ebenso bei der Anlage des Pohatschwerkes 1832 und des Lobkowitz-Sondierungsschlags 1836. Weiter wird im Jahre 1836 über angetroffenes Heidengebirge im Appold-Sinkwerk berichtet. In Ramsauers Protokoll wird gesagt, daß zwischen 1844—47 bei der Ausweitung und Ausmauerung des Kaiser Josef-Stollens Werkzeuge, Felle, Wollstoffe, be¬ arbeitetes Holz und Leuchtspäne angetroffen wurden. Das gleiche war der Fall

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