OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter betragen darf (S. 168), aus funktional konstruktiven, daß die Wangenstärke der Nauchfänge über Dach 1 Stein betragen (S. 169), oder daß die Sockellinie formalistisch und nicht konstruktiv begründet gezogen werden soll. Auch die mit Recht in den Bauordnungen verankerte Verordnung, daß Feuermauern über die Dachflächen zu führen sind, darf zum Wohle der Bevölkerung nicht fallen gelassen werden. Es freut mich, daß auch Heckl für die Putzflächen ländlicher Bauten das festgestellt hat, was ich auch für viele hochwertige städtische Putzbauten, namentlich solche der Barockzeit, fest¬ stellen konnte (in: Bauwissenschaft, Ig 1947/I, S. 3 ff), nämlich, daß die Kurvatur der Putz¬ flächen der Grund ihrer reizvollen Wirkung ist und daß die Außerachtlassung der Kurvatur ein Grund zur Entstehung der sogenannten Reißbrettarchitektur, namentlich zur Zeit des Eklektizismus ist. Heckl stellt fest: „In Wahrheit ist der freihändige, immer etwas unebene Putz das Geheimnis der lebendigen Wirkung der Putzfläche.“ Besonders wertvoll scheinen mir die Ausführungen Heckls über die Dachgestaltung. Er¬ freulich ist, daß Heckl das Wort „Krüppelwalm“ durch „Schopfgiebel“ ersetzen will. Ich möchte jedoch feststellen, daß das Sparrendach bei objektiver Betrachtung (Phleps) nicht als das typisch deutsche Dach bezeichnet werden kann. Meiner Meinung nach ist auch der wesentliche Unterschied zwischen Pfetten- und Sparrendach nicht in der Bildung des Dachfußes zu suchen, sondern in der Tatsache, daß im Pfettendach die Rofen nur Teil der Dachhaut, die Sparren des Sparren¬ daches jedoch, als tragendes Element, nicht Teile derselben sind. Die irrige Meinung, daß das Sparrendach, bei dem ein Anschübling konstruktiv begründet ist, das deutsche Dach ist, hat dazu geführt, daß Anschüblinge auch bei Pfettendächern, bei welchen sie meist nicht begründet erscheinen, immer wieder verwendet werden. Zusammenfassend soll nochmals festgestellt werden, daß Heckls Arbeit eine ausgezeichnete haus- und volkskundliche Forschungsarbeit ist, die auch Bauschaffenden Beispiele guter ländlicher Baugestaltung bringt. In diesem Sinne kann sie wärmstens empfohlen werden, wir wollen nur, nach Äußerungen des Verfassers und Herausgebers, hoffen, nicht als Dogma und Vorschrift und noch weniger als Bibel. J. K. Merinsky rc. Franz Juraschek und Wilhelm Jenny: Die Martinskirche in Linz. Ein vorkaro¬ lingischer Bau in seiner Umgestaltung zur Nischenkirche. Unter Mitarbeit von Franz Stroh, Erich Trinks, Josef Schadler, Alois Kieslinger, Josef M. Ritz. Herausgegeben vom Bundes¬ denkmalamt Wien. 94 Seiten mit 24 Textzeichnungen und 12 Bildtafeln. Linz 1949 (Ober¬ österreichischer Landesverlag). Die als Sonderveröffentlichung des Bundesdenkmalamtes vorliegende Monographie über die Markinskirche hat sich das im Vorwort des Präsidenten (Demus) ausgesprochene Ziel gesetzt, auf Grund der Ostern 1947 begonnenen und bis Juni 1948 durchgeführten Restaurierungs- und Forschungsarbeiten eine erschöpfende Materialpublikation ohne Einbeziehung von Vergleichsdenk¬ mälern zu geben, die anderen Veröffentlichungen vorbehalten wurde. Daß dieses Ziel erreicht wurde, ist heute bereits allgemein anerkannt. Außer der Sachlichkeit und Genauigkeit der Dar¬ stellung erfreut vor allem die Vielseitigkeit, mit der die zahlreichen Probleme, die sich aus der Mehrschichtigkeit und historischen Bezogenheit des Baues ergeben, aufgegriffen und beleuchtet werden. Die von Franz Juraschek übernommene Bearbeitung der vorromanischen Bauschichten bildet mit Recht den Hauptteil des Buches. In dem der Römerzeit gesondert gewidmeten Abschnitt weist Wilhelm Jenny an Hand der auch in ihrem Verlauf geschilderten stratigraphischen Unter¬ suchungen die ehemalige Existenz eines das Ausmaß der Martinskirche beträchtlich überschreitenden, in seiner Orientierung etwas abweichenden und vermutlich einem größeren Komplex angehörenden Gebäudes, wahrscheinlich eines stabilen Steinbaues, nach, über dessen Zeitstellung der Autor unter Kombinierung der Grabungsergebnisse mit den Aussagen der Kleinfunde zu klaren und einleuchten¬ den Schlußfolgerungen, die auch für die Beurteilung der vorromanischen Kirche wesentlich sind, gelangt: ein noch im 1. Jh. errichteter, wohl militäreigener Bau, der mindestens bis in 92

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