Oberösterreichische Heimatblätter gang durch die Stadt, dessen Schilderung ebenfalls dem Buche angeschlossen ist, zeigt er sich als guter Kenner aller denkwürdigen Stätten und Bauten. Schon 1906 in den Vereinsausschuß gewählt, übernahm der vielseitig verwend¬ bare Arzt im Jahre 1914 die Leitung und war bis zu seinem Tode am 16. Jänner 1949 der kulturell aufgeschlossenen Bürgerschaft ein treuer Wegweiser. Wie weiteten sich unter seiner kundigen Führung die Museumsräume! Erfolgreich arbeitete die Limes-Kommission an der Aufdeckung des Römerlagers, der Zustrom an seltenen Fundgegenständen hielt Jahrzehnte hindurch unvermindert an. Überall war Schicker ein rastloser Mithelfer. Dank seinen umfassenden Ortskenntnissen konnte er praktische Anleitung für die Wahl der Grabungsstellen des Wiener Archäologischen Institutes geben, das ihn schließlich mit Suchgrabungen betraute. Reich war die Ernte, die Dr. Schicker nach der Lüftung des über Lauriacum durch viele Jahrhunderte gebreitet gewesenen Schleiers heimbringen half. Die Frucht ergiebiger Grabungen und Vermessungen waren u. a. die zwei aufschlu߬ reichen Arbeiten „Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum und „Der spätrömische Christenfriedhof am Legionslager Lauriacum", die er 1933 in der Zeitschrift „Der Römische Limes“ veröffentlichte. Seine Arbeit „Die Kirche Maria auf dem Anger außerhalb Enns“ erschien 1937 im Jahrbuch des Ober österreichischen Musealvereines und behandelte die Geschichte jenes Gotteshauses, dessen Vorgängerin eine altchristliche, spätrömische Kirche war. In Forscherkreisen erregte es berechtigtes Aufsehen, als das Österreichische Archäologische Institut dank der finanziellen Unterstützung durch den Oberösterreichischen Musealverein im Jahre 1936 die Mauerreste eines altchristlichen Gotteshauses aus der späten Römerzeit aufdecken konnte, das in das Legionsspital eingebaut worden war. Jahrhunderte später hatte es durch einen gotischen Neubau, die Marienkirche auf dem Anger, eine Erweiterung erfahren. Diese geschichtlich bedeutsame Erschließung war in erster Linie der Lokalkenntnis Schickers zu verdanken. In den wechselvollen Mühen um die Aufdeckung neuer Funde und Ver¬ mehrung der Museums-Sammlungen erlebte Schicker ab und zu auch Ent¬ täuschungen, doch überwog die Sammlerfreude über manch wertvolles Stück, mag es eine seltene römische Goldmünze, eine bemerkenswerte Steininschrift, eine Bronzefigur oder ein dem Schmuckbedürfnis dienender Gegenstand gewesen sein. In enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Österreichischen Archäologischen Institutes Univ. Prof. Dr. Rudolf Egger, mit Dr. Erich Swoboda und Doktor Alexander Gaheis wurden immer wieder schöne Grabungserfolge erzielt. Aus der Fülle der ergebnisreichen Aufschließungsarbeiten unter Schicker treten der Fund von Thalling bei Enns (zwei sehr seltene Bronze - Wulstringe und ein schöner bronzener Hängeschmuck aus der Hallstattzeit) und der Sammelfund von Mauer¬ Öhling (1937) hervor. Letzterer aus der Zeit um 250 n. Chr. umfaßt rund 90, zum Großteil kunstvoll gearbeitete Metallgegenstände (Götterstatuetten, Weihe¬ tafeln, Töpfe Werkzeuge), stammend aus einem Tempel des Jupiter Dolichenus, die in Fachkreisen Bewunderung fanden. 362
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