Bausteine zur Heimatkunde gingen, konnte ich ersehen: Förg, Tischler in Ottensheim; Parkfrieder, der heute bei Kepplingers Nachfolger Naweder beschäftigt ist; Eisschiel, der Bildhauer und Zeichner bei Kepplinger war und als Bastler und Schnitzer vor einigen Jahren in Ottensheim gestorben ist; Priesner, der bei Kepplinger die Bildhauerei gelernt hat; Wagner, nach dessen Entwurf das Kriegerdenkmal in Ottensheim ange fertigt wurde; Braxl, Fordan Koller, Neulinger Hans (Tischler), Neumüller Josef (Tischler), Neumeier (Tischler) und Schaubmeier Georg. Bildhauer Nagengast ist 1895 zu Kepplinger gekommen, er war zu seiner Zeit unter dreizehn Lehrbuben der einzige, der das Figurale lernen durfte. Die Figuristen mußten ein Jahr Ornamentik und drei Jahre Figurale lernen. Zur Probe mußte jeder von denen, die zur näheren Auswahl für diesen Zweig bestimmt waren, einen Arm oder einen Fuß zeichnen. Nagengast erzählte mir, daß er, als er frei wurde, im Tag 1 fl Lohn bekam, also wöchentlich 6 fl. Der Bildhauer Solter bekam wöchentlich 12 fl. Soviel soll außer den bei Kepplinger beschäftigten Bildhauern in Ottensheim nur der erste Kupferschmiedgeselle Hans Mahler bekommen haben. Der beste Orna¬ mentiker war Plakolm, der ebenfalls 12 fl wöchentlich bekam. Simon Raweder, der nach Kepplingers Tod bei der noch weiter bestehenden Firma als Werk- und Geschäftsführer tätig war, soll 15 fl bekommen haben. Auch die Vergolder be¬ kamen 12 fl. Vor Nagengast hat Alois Baier gelernt, Untersberger war Figurist Kepplinger. Beide sollen sonderbare Käuze gewesen sein. Einmal hatte sich Untersberger Stiefel gekauft, die Baier um jeden Preis von ihm bekommen wollte. Untersberger aber wollte die Stiefel nur unter der einen Bedingung abgeben, daß Baier in eine tote Ratte hineinbeiße und damit vor zu Naweder gehe, der in einem anderen Raum arbeitete. Baier tat es und bekam die Stiefel. Aus einem ähnlichen Grunde mußte sich Baier eine Tonsur ausschneiden lassen. Man kann sich vorstellen, daß es immer eine Quelle der Heiterkeit für seine Arbeits¬ kameraden war, wenn Priester, die sich ihre bestellten Arbeiten anschauen wollten, an Baier die Frage stellten, was die Tonsur auf seinem Haupte zu bedeuten hätte. Auch andere Firmen arbeiteten für Kepplinger, so z. B. Neumüller, bei dem einige Tischler für Kepplinger tätig waren, und die Firma Gaismauer in Aschach. Kepplingers Arbeiter bekamen täglich Rindfleisch. Nur an einen Samstag gab es ein Paar Würste. Die Fertigstellung des 100. Hochaltares wurde gefeiert. Aus diesem Anlaß gab es ein Festessen beim Zwickl (heute Mondls „Gasthaus zur Sonne"). Der größte Altar, der in der Werkstätte gebaut wurde, war der Altar von Eggenburg. Er war 20 m hoch und kam auf 20.000 fl zu stehen. Eine der schönsten Kirchen, die Kepplinger einrichtete, war die Kirche von Gramastetten? Über ein anderes Werk Kepplingers, den Altar von St. Gotthard, berichtet M. Schauer3): „..... Pfarrvikar Josef Pachinger entschloß sich daher eine 2) Mühlviertler Nachrichten (Rohrbach) vom 22. 9. 1900. 3) Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels. Bd 7 S. 101. Vgl. auch die Pfarrchronik von St. Gotthard. 357
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