OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 4

Bausteine zur Heimatkunde 487, 494 und 495 Katastralgemeinde Ansfelden) die ursprüngliche Breite der Ver¬ kehrsanlage von rund 10 Meter. Westlich ist die Straße talseits von einem breiten Wall begleitet. Die Altstraße zog nun über den Thomashügel zu Tal nach Ans felden. Im oberen Teil ist noch ein Stück des alten Hohlweges zu sehen, stark ein¬ geengt, durch Rutschungen und Zuschüttungen verschmälert. Die beiden Hauspar zellen No. 79 und 80 dürften halbwegs auf der alten Straßentrasse stehen. Der in Ansfelden einmündende Teil der Straße wird durch den unteren Teil der heutigen Wegparzelle 2625 gebildet. Von Ansfelden führen zwei Straßen zur Traun. Die eine zieht über Rappeswinkel und Haid zur jetzigen Traunbrücke, die zweite über Kremsdorf und Berg nach Hasenufer. Dieser Ort (um 1110 Hasinhuruarh ge nannt) ist durch seinen Namen als alte Flußübergangsstelle gekennzeichnet. Für Traun als antiker Flußübergang spricht die frühere Nennung des Ortes (790 Truna), für Hasenufer andere Gründe. Die von Ansfelden nach Kremsdor führende Straße heißt „Mitterweg“, eine Bezeichnung, die bei Römerstraßen wiederholt auftritt *). Die Fortsetzung des Mitterweges führt in gerader Richtung nach Berg, wo die Straße nach Hasenufer abschwenkt. Auch eine andere Altstraße strebt diesem Ziele zu. Begehen wir die Kremstalstraße von Weißenberg in der Richtung gegen Ritzlhof, so sehen wir bald linker Hand einen Hanganschnitt, der in einen tiefen Hohlweg übergehend, gegen das Tal eines Bächleins führt. Im Tale selbst treffen wir auf die heute befahrene Trasse, die nicht mehr den tiefen Hohlweg benützt. Hier weist unsere Straße eine beachtliche Breite auf, die mit ihrer heutigen Benützung als lokaler Fahrweg in keinem Verhältnis steht. Die Straße führt nun an Unter schnadt vorbei und wendet sich, nachdem sie die Häuser von Oberschnadt erreicht hat, gegen Westen, während die Altstraße als tiefer, verwachsener Hohlweg in nördlicher Richtung zu Tale zieht. Den Berghang zum Abstieg benutzend, wendet sie sich gegen Nordosten, um nach Erreichen der Talsohle wieder in die alte Rich¬ tung einzuschwenken. Hier führt die Verlängerung der Richtung nach Norden nach Hasenufer. In der Talniederung selbst sind wie anderwärts keine weiteren Spuren der Altstraße zu finden. Die Straße die heute von Weißenberg über Ritzlhof nach Traun führt, zeigt keinerlei Merkmale einer sehr alten Anlage und läßt in ihren unbegründeten Bie¬ gungen und im Fehlen aller antiken Merkmale eine mittelalterliche Straße er¬ kennen. Da auch am linken Traunufer ein rund 1½ Kliometer langes, südwestlich von Neubau gelegenes altes Straßenstück, der sogenannte Wolfsgraben, zur Traun¬ übergangsstelle bei Hasenufer weist, ist es nicht unbegründet, den antiken Flu߬ übergang über die Traun hier und nicht in Traun zu suchen. Ich glaube in diesem Straßenzug Bruck — Oelkam — Ansfelden — Hasen¬ ufer ein Teilstück der Römerstraße Lauriacum— Ovilatus — Boiodurum gefunden zu haben, wobei die durchgehende Straße von Hasenufer direkt nach Hörsching lief, während der Wolfsgraben von Frindorf abzweigend, die Verbindung nach Wels 5) Vgl. H. Jandaurek, Der Mitterweg, Oberösterreichische Heimatblätter Ig 3 (1949)6. 176 f. 353

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2