OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 4

Bausteine zur Heimatkunde zeichnet ist; heute trägt sie die amtliche Bezeichnung Ritzlhofstraße. Von ihr zweigt nach Süden die Wambacher Straße ab. Diese ist in Beuttlers Karte als „Steurerstraße“ bezeichnet. Sie zieht zwischen dem oberen und unteren Wachtberg zum Bauernhof „Baumgartner“ in Gottschalling („Napoleonhof“). Von hier führt ein tiefer Hohlweg nach Südosten weiter. Eine antike Fernstraße liegt hier vor uns, deren einstmalige Bedeutung durch ihre elegante und zielstrebige Linienführung auffällt. Diese schmiegsame Linienführung läßt in ihr eine andere, denn eine mittelalterliche Straße vermuten. Das Mittelalter hat im allgemeinen die Straßen nur zu Tode gemartert, die wohl schon künstlich angelegten Hohlwege in tiefe, unwegsame Schluchten verwandelt, aber für die Pflege und Erhaltung nichts oder fast nichts getan. Mußte doch beispielsweise auch hier der Baumgartner von Gottschalling auf der Anhöhe über seine Felder einen Gangsteig dulden, da die Hohlstraße für Fußgänger ungangbar schien. Die alte Steyrer Straße führt in zielstrebiger Richtung durch den Wald und findet hier in einer nach 1938 ge¬ bauten Straße des Munitionslagers Schiltenberg ihre Fortsetzung, die die Alt¬ straße überlagert, bis sie die Wolferner Straße oberhalb von Nohrbach trifft. Hier bildet die Straße die Katastralgemeindegrenze zwischen Ebelsberg und Geme¬ ring und wird in der Grenzbeschreibung um 1825 als „Der alte Steyrer Gangsteig“ bezeichnet. Dieser Gangsteig, der früher die alte Straße nach Steyr war, verläuft nicht in der Führung der heutigen Wolferner Straße nach Rohrbach, sondern östlich von dieser in einem flachen Bogen zwischen den Bauern¬ höfen, Bauparzelle 32 und 33 der Katastralgemeinde Rohrbach, wo sie wieder in die Wolferner Straße einmündet. Der Verlauf dieser Altstraße ist anfangs nur mehr ein Feldrain, später ein Feldweg. Der Straßencharakter ist erst beim Abstieg nach Rohrbach erkennbar; eine alte hohlwegartige Straßenführung zeigt sich unserem Auge. Der Weiterverlauf der Altstraße führt im Zuge der heutigen An¬ lage bis zum Eintritt in die Katastralgemeinde St. Florian. Hier zweigt bei einem Bildstock eine Besitzgrenze von der Wolferner Straße nach Süden ab. Die Form der Altstraße ist auch hier vollkommen verschwunden. Knapp ehe unsere Trasse die Straße St. Florian — Ansfelden erreicht, ist für das kundige Auge die Altstraße als Hanganschnitt erkennbar. Überqueren wir die Straße und folgen wir der Kata¬ stralgemeindegrenze nach Süden, so treffen wir bald einen mit Buschwerk und Bäumen bestandenen Hohlweg, der als tiefe Schlucht zu Tal führt. Es ist wieder die Altstraße, die bei einem Bildstock die Ipfstraße erreicht und jenseits dieser in einer östlich von Hohenbrunn in gleicher Richtung nach Süden führenden Straße ihre Fortsetzung findet —ein heute noch benütztes Stück der „Alten Steyrer Straße“. Die alte Fernstraße Lorch — Ansfelden Kehren wir zu jenem Punkt der alten Steyrer Straße zurück, wo diese die Wolferner Straße kreuzt. Wenden wir uns hier nach Osten und durchschreiten wir die angrenzenden Felder in der Richtung gegen Oelkam, so treffen wir auf einen tiefen, breiten Hohlweg, der nicht, wie es nach der Karte erscheinen mag, ein 351

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